Hallo Manfred,
Post by MaWinIst es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen,
in der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert, die anfallenden Kosten trägt, und die Kosten daher schon auf den
Kaupfpreis umgeschlagen sind, damit der Kunde beim Kauf weiß, was es ihn
alles zusammen kosten wird ?
Muell im allgemeinen und Elektronikschrott im speziellen sind ein
Problem, das geloest werden muss. Wir sind wohl auch einig, dass die
"schnelle Kasse"-Mentalitaet, die auf der "nach mir die Sinflut"-Logik
basiert, nicht mit einem Planeten vereinbar ist, der auf dem letzten
Loch pfeift.
Ich gebe dir auch recht, dass insbesondere wir Ingenieure nicht jammern
sollten, denn wir haben auch eine Verantwortung dahingehend, dass wir ja
auch immer schoen dazu beigetragen haben, (all zu oft sinnlose und alles
andere als nachhaltige) Ex-und-Hopp-Produkte zu entwickeln. Wie man sich
bettet, so liegt man ...
Soweit bin ich ganz auf deiner Linie.
Ich bin allerdings nicht so sicher, ob der Ansatz alle Verantwortung auf
die Hersteller zu legen sinnvoll ist. Hersteller (ob nun direkt oder
ueber EAR) haben ein natuerliches Interesse daran, alles so billig wie
moeglich zu machen. Im Prinzip ein gutes Rezept fuer Schindluder und
noch groessere offene Printplattenlagerfeuer in Afrika und China.
Ausserdem agieren ja auch Hersteller in einem kapitalistischen System,
das von der Mehrheit aller Buerger gewollt ist, weil sie dann allen
moeglichen Schrott fuer wenig Geld kaufen koennen. Mir scheint, dass
nicht nur die Hersteller, sondern auch die Mehrheit der Bevoelkerung
eben genau diese Ex-und-Hopp Mentalitaet haben wollen...
Egal wie sinnvoll solche Ideen wie WEEE, RoHS etc. sind, so ist auch
klar, dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten
Grossunternehmen sind. Hier sehe ich die Gefahr, dass das langfristig zu
einem Innovationsverlust fuehrt oder zumindest eine Menge verpasster
Chancen zur Folge haben kann.
Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was waere
falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe ueber
Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren. Der Vorteil waere, dass
keine privatwirtschaftlichen Interessen im Spiel sind und damit die
Gefahr illegaler Entsorgung reduziert wird und Kleinunternehmer nicht
ausgebremst werden. Ob nun alle Leute x Euro mehr versteckt im Kaufpreis
bezahlen oder x Euro als Steuer/Gebuehr bezahlen ist doch letztlich egal
...
Mir ist bewusst, dass der letzte Satz Tea-baggers und andere
fruehkapitalistische Traeumer zum Explodieren bringt, aber mir geht's
hier weniger um veraltete Ideologien, als eine Loesung fuer ein Problem
zu finden.
Gruss
Klaus