Discussion:
WEEE bei Bausätzen?
(zu alt für eine Antwort)
Frank Buss
2011-08-26 14:47:45 UTC
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Stimmt es, daß wenn man Bausätze zum Verkauf anbietet, sich nicht um
WEEE kümmern muß? Und WEEE trifft doch bestimmt auch nicht einen
Dienstleister, der einen Bausatz für einen Kunden zusammenbaut, oder?
Dürfte doch dann nichts dagegen sprechen, sowas in Kombination
anzubieten, natürlich fein säuberlich getrennt: Kosten für den Bausatz
und extra Berechunng für die Zusammenbau-Dienstleistung.
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
MaWin
2011-08-26 15:00:34 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Stimmt es, daß wenn man Bausätze zum Verkauf anbietet, sich nicht um
WEEE kümmern muß? Und WEEE trifft doch bestimmt auch nicht einen
Dienstleister, der einen Bausatz für einen Kunden zusammenbaut, oder?
Dürfte doch dann nichts dagegen sprechen, sowas in Kombination
anzubieten, natürlich fein säuberlich getrennt: Kosten für den Bausatz
und extra Berechunng für die Zusammenbau-Dienstleistung.
Ein Bausatz gilt nach EAR als genau das, was sich nach dem zusammensetzen
des Bausatzes ergibt.

Ist ja auch kein Wunder, wird schliesslich eines Tages genau so
weggeschmissen.


Mann Leute, diese krampfhafte Flucht vor der Verantwrtung, dieses penetrante
Festhalten an "Ich als Hersteller lade meinen Müll beim Kunden ab und kümmere
mich danach einen Scheiß drum"

Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen, in
der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert, die anfallenden Kosten trägt, und die Kosten daher schon auf den
Kaupfpreis umgeschlagen sind, damit der Kunde beim Kauf weiß, was es ihn
alles zusammen kosten wird ?

Wenn es dir zu viel Arbeit ist, beauftrage einen Entsorger. Wenn es dir zu
teuer ist, erinnere dich dran, daß andere die Kosten auch nicht tragen wollen,
weder die Gemeinschaft, noch andere Hersteller für dich, noch die Kundschaft,
die erwartet, daß es mit dem Verkaufspreis bereits drin ist.

Auch als Kleiner gibt es Lösungen:
http://www.mittelstandswiki.de/Elektro-_und_Elektronikger%C3%A4tegesetz#Insolvenzsichere_Garantie_ist_Pflicht
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.reocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst.
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Frank Buss
2011-08-26 15:14:14 UTC
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Post by MaWin
Ein Bausatz gilt nach EAR als genau das, was sich nach dem zusammensetzen
des Bausatzes ergibt.
Ist ja auch kein Wunder, wird schliesslich eines Tages genau so
weggeschmissen.
Habe hier was anderes gelesen:

http://www.mikrocontroller.net/articles/WEEE-Anmeldung

"Elektronikbausätze sind hingegen von der Registrierungspflicht
ausgenommen. Hier braucht man ja Fachkenntnisse, um z. B. eine Platine
bestücken zu können."

Aber das ist natürlich nicht rechtsverbindlich. Da steht auch was zu
meiner Frage:

"Bausatz + Dienstleistung: Hier ist die Idee, einerseits einen Bausatz
zu verkaufen, andererseits die Dienstleistung, den Bausatz
fertigzubauen. Dies könnten auch 2 unabhängige Firmen machen. Hier ist
es jedoch so, dass der Diensteister gleichzeitig zum Hersteller wird.
Selbst wenn man kostenlos einen Bausatz zusammenbaut, sich die
Dienstleistung also nicht bezahlt, wird man zum Hersteller."
Post by MaWin
Mann Leute, diese krampfhafte Flucht vor der Verantwrtung, dieses penetrante
Festhalten an "Ich als Hersteller lade meinen Müll beim Kunden ab und kümmere
mich danach einen Scheiß drum"
Habe ich prinzipiell nichts dagegen. Nur wenn ich für jedes Produkt eine
Anmeldung bezahlen muß, die das Produkt vielleicht nie wieder einbringen
wird und auch noch im Container-Lotto gewinnen kann (oder, relativ zum
voraussichtlichen Gewinn für kleine Hobby-Projekte, teure Versicherungen
brauche), dann lasse ich das lieber.

So geht es z.B. in Österreich:

http://www.era-gmbh.at/fileadmin/img/downloads/Anlagen_2011/ERA_Anlage_2_ab_01072011_2spaltig_.pdf

200 Euro Registrierung und 8 Cent pro Gerät bei < 8 kg. Kein
Container-Lotto oder sonstige Gebühren, wenn ich da nichts übersehen
habe. Damit würde ich leben können.

Aber vielleicht versuche ich ja mal die "große Härtefallregelung", falls
mein Gerät mal soweit wird, daß ich es verkaufen kann.
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Klaus Butzmann
2011-08-26 19:41:18 UTC
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Post by Frank Buss
(oder, relativ zum
voraussichtlichen Gewinn für kleine Hobby-Projekte, teure Versicherungen
brauche), dann lasse ich das lieber.
Was dann auch ganz im Sinne der Lobbyarbeit der Grosskonzerne ist :-(

Kostenpflichtige DIN/EN Normen sind dann der nächste Show-Stopper.



Butzo
Joerg
2011-08-26 19:47:14 UTC
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Post by Klaus Butzmann
Post by Frank Buss
(oder, relativ zum
voraussichtlichen Gewinn für kleine Hobby-Projekte, teure Versicherungen
brauche), dann lasse ich das lieber.
Was dann auch ganz im Sinne der Lobbyarbeit der Grosskonzerne ist :-(
Kostenpflichtige DIN/EN Normen sind dann der nächste Show-Stopper.
Oder zwangsweise ISO 9000 Akkreditierung, damit haetten dann die Banken
mit angeschlossener Technikabteilung diese laestigen Kleinunternehmer
endlich vom Hals ...
--
SCNR, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Allinger
2011-08-26 20:45:00 UTC
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On 26 Aug 11 at group /de/sci/electronics in article
Post by Joerg
Post by Klaus Butzmann
Post by Frank Buss
(oder, relativ zum
voraussichtlichen Gewinn für kleine Hobby-Projekte, teure
Versicherungen brauche), dann lasse ich das lieber.
Was dann auch ganz im Sinne der Lobbyarbeit der Grosskonzerne ist :-(
Kostenpflichtige DIN/EN Normen sind dann der nächste Show-Stopper.
Oder zwangsweise ISO 9000 Akkreditierung, damit haetten dann die
Banken mit angeschlossener Technikabteilung diese laestigen
Kleinunternehmer endlich vom Hals ...
Nö, BTDT, Daimler Brents wollte auch mal von mir eine ISO9000
Zertifizierung sehen. Hab denen dann (unter Beihilfe des dortigen
9000_Fuzzi) klargemacht, dass man da mindestens 4 Leute im Betrieb
braucht, ich aber eine OneManBand bin. Hab dann ein offizielles
Schreiben/Persilschein bekommen, dass ich deswegen auch weiter in der
Lieferantenliste steh :)

Deren 9000_Fuzzi war der Meinung, man braucht 3: GL, QM_Damager
berichtet unabhängig an GL, ISO_9000 Bauftragter (oder so ähnlich)
erbrichtet :) an QM.... Mein Einwand: und wer baut den Mist? Brachte den
Fuzzi ins grübeln: vermutlich brauch man doch mindestens 4 in der Fa. :)
Also Einer ist definitiv zu wenig :) Darauf gabs seinen Bericht an mich,
Einkauf und GL und das halbe Universum.




Saludos Wolfgang
--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger Paraguay reply Adresse gesetzt !
ca. 15h00..21h00 MEZ SKYPE:wolfgang.allinger
Myn Seudop
2011-08-26 15:15:49 UTC
Permalink
Post by MaWin
Mann Leute, diese krampfhafte Flucht vor der Verantwrtung, dieses penetrante
Festhalten an "Ich als Hersteller lade meinen Müll beim Kunden ab und kümmere
mich danach einen Scheiß drum"
Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen, in
der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert
Wahre Worte! Mich kotzt es auch an, wie hier (und anderswo) manche
ständig versuchen, Schlupflöcher zu finden, sich nicht um ihren Müll
kümmern zu müssen. Schön, dass Franks Idee so nicht realisierbar ist.

Myn
Ralph A. Schmid, dk5ras
2011-08-27 08:57:13 UTC
Permalink
Post by Myn Seudop
Wahre Worte! Mich kotzt es auch an, wie hier (und anderswo) manche
ständig versuchen, Schlupflöcher zu finden, sich nicht um ihren Müll
kümmern zu müssen.
Die, die ich kenne, würden den Kram lieber einfach selber wider
zurücknehmen und dann für die Entsorgung sorgen, und nicht irgendeinem
aufgeblasenen Verein irgendwelche Kohle in den Hintern schieben. Sind
nämlich Kleinstgeräte in Kleinstmengen, die all den Aufwand gar nicht
lohnen.


-ras
--
Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
Wolfgang Schmidt
2011-08-27 16:39:01 UTC
Permalink
Post by Myn Seudop
Post by MaWin
Mann Leute, diese krampfhafte Flucht vor der Verantwrtung, dieses penetrante
Festhalten an "Ich als Hersteller lade meinen Müll beim Kunden ab und kümmere
mich danach einen Scheiß drum"
Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen, in
der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert
Wahre Worte! Mich kotzt es auch an, wie hier (und anderswo) manche
ständig versuchen, Schlupflöcher zu finden, sich nicht um ihren Müll
kümmern zu müssen. Schön, dass Franks Idee so nicht realisierbar ist.
Myn
Hallo Myn,

da hast du doch eine so wunderschön politisch korrekte Meinung und
versteckst sie und dich hinter einem Pseudonym?

Wolfgang
Klaus Bahner
2011-08-26 16:23:05 UTC
Permalink
Hallo Manfred,
Post by MaWin
Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen,
in der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert, die anfallenden Kosten trägt, und die Kosten daher schon auf den
Kaupfpreis umgeschlagen sind, damit der Kunde beim Kauf weiß, was es ihn
alles zusammen kosten wird ?
Muell im allgemeinen und Elektronikschrott im speziellen sind ein
Problem, das geloest werden muss. Wir sind wohl auch einig, dass die
"schnelle Kasse"-Mentalitaet, die auf der "nach mir die Sinflut"-Logik
basiert, nicht mit einem Planeten vereinbar ist, der auf dem letzten
Loch pfeift.

Ich gebe dir auch recht, dass insbesondere wir Ingenieure nicht jammern
sollten, denn wir haben auch eine Verantwortung dahingehend, dass wir ja
auch immer schoen dazu beigetragen haben, (all zu oft sinnlose und alles
andere als nachhaltige) Ex-und-Hopp-Produkte zu entwickeln. Wie man sich
bettet, so liegt man ...
Soweit bin ich ganz auf deiner Linie.

Ich bin allerdings nicht so sicher, ob der Ansatz alle Verantwortung auf
die Hersteller zu legen sinnvoll ist. Hersteller (ob nun direkt oder
ueber EAR) haben ein natuerliches Interesse daran, alles so billig wie
moeglich zu machen. Im Prinzip ein gutes Rezept fuer Schindluder und
noch groessere offene Printplattenlagerfeuer in Afrika und China.

Ausserdem agieren ja auch Hersteller in einem kapitalistischen System,
das von der Mehrheit aller Buerger gewollt ist, weil sie dann allen
moeglichen Schrott fuer wenig Geld kaufen koennen. Mir scheint, dass
nicht nur die Hersteller, sondern auch die Mehrheit der Bevoelkerung
eben genau diese Ex-und-Hopp Mentalitaet haben wollen...

Egal wie sinnvoll solche Ideen wie WEEE, RoHS etc. sind, so ist auch
klar, dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten
Grossunternehmen sind. Hier sehe ich die Gefahr, dass das langfristig zu
einem Innovationsverlust fuehrt oder zumindest eine Menge verpasster
Chancen zur Folge haben kann.

Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was waere
falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe ueber
Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren. Der Vorteil waere, dass
keine privatwirtschaftlichen Interessen im Spiel sind und damit die
Gefahr illegaler Entsorgung reduziert wird und Kleinunternehmer nicht
ausgebremst werden. Ob nun alle Leute x Euro mehr versteckt im Kaufpreis
bezahlen oder x Euro als Steuer/Gebuehr bezahlen ist doch letztlich egal
...

Mir ist bewusst, dass der letzte Satz Tea-baggers und andere
fruehkapitalistische Traeumer zum Explodieren bringt, aber mir geht's
hier weniger um veraltete Ideologien, als eine Loesung fuer ein Problem
zu finden.

Gruss
Klaus
MaWin
2011-08-26 16:54:47 UTC
Permalink
Post by Klaus Bahner
Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was waere
falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe ueber
Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren.
Blöde Idee.

Wenn die Entsorgungskosten nicht gleich auf dem Kaupfpreis draufgeschlagen
sind, macht man als börsengewinnverpflichteter Hersteller alles, damit die
Herstellung möglichst billig wird und es kümmrt ihn nicht, ob die Entsorgung
exorbitant teuer wird, weil dann der Kunde mit niedrigen Preisen gelockt
werden kann und die Kosten eben hinterher gesellschaftlich entstehen.

Wenn man -wie es der Grüne Punkt mit Verpackungen macht- zwar schon die
Entsorgungskosten auf das Produkt draufschlägt damit zumindest der Kunde
nicht mit Schummelpreisen gelockt werden kann, es aber über alle Hersteller
nivelliert, hat der einzelne Hersteller kein Interesse daran, Verpackungsmüll
zu sparen. Wir haben heute denselben Plastikramsch wie vor 30 Jahren, das
Duale System hat nachweisbar nichts gebracht, beim Elektronikschrott hat man
daraus gelernt.

Nur der Hersteller kann bestimmen, ob Entsorgung billig oder teuer wird,
denk an Cadmium oder PCP/PCB im Produkt. Also muß der Hersteller
direkt mit den Entsorgungskosten belangt werden, damit es in seinem
Interesse ist, sie zu senken. Daher ist es sinnvoll, daß bereits der
Hersteller,
oder, wenn der Hersteller ausserhalb des Rechtsraumes sitzt, der Importeur,
verantwortlich gemacht wird. Das hast du aber selbst schon erkannt.

Zwar ist die Aufteilung in Stoffgruppen noch keine direkte Zuordnung des
Produktes an den hersteller, aber schon filigraner als beim Verpackungsmüll.
Post by Klaus Bahner
dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten
Grossunternehmen sind
Natürlich.
Die bestochene Politik hat damals bei der Umsetzung von RoHS/WEEE in
nationales Recht schon dafür gesorgt, daß ihre Kumpels am Tisch sitzen, und
denen die Aufgabe übertragen. Den üblichen Verdächtigen, von Siemens bis
Osram. Und die nutzen natürlich jede Rechtsbeugung, um sich Konkurrenz
vom Hals halten zu können, in dem die Lasten einseitig unfair auf noch nicht
vorhandene neue kleine Betriebe übermässig hoch angesetzt werden. Das ist
Politik in unserem Lande, das war noch nie anders, ist aber unter dem Genossen
der Bosse natürlich besonders schlimm gewesen und unter der CDU/FDP nicht
besser. Jeder sollte sich bei seiner Wahlstimme daran erinnern.

Daran ändern kannst du ad hoc nichts, so ist Politik in unserem Land. Aber du
kannst dich beruhigen, andere Lebensbereiche leiden ebenso unter korrupten
Gesellen. Das wird so lange weitergehen, bis die Seilschaften des Kapitalismus
eines Tages mal zerschlagen werden.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.reocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst.
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Klaus Bahner
2011-08-26 17:22:05 UTC
Permalink
Post by MaWin
Post by Klaus Bahner
Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was
waere falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe
ueber Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren.
Blöde Idee.
<snip> [... Eine Menge guter Einwaende ...]

Deine Gegenargumente sind ziemlich ueberzeugend.
Bin geneigt dir zuzustimmen, meine Idee als bloed zu bezeichnen :-)

Gruss
Klaus
Joerg
2011-08-26 17:29:35 UTC
Permalink
Post by Klaus Bahner
Hallo Manfred,
Post by MaWin
Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr
wollen, in der
die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der
der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung
kümmert, die anfallenden Kosten trägt, und die Kosten daher schon auf den
Kaupfpreis umgeschlagen sind, damit der Kunde beim Kauf weiß, was es ihn
alles zusammen kosten wird ?
Muell im allgemeinen und Elektronikschrott im speziellen sind ein
Problem, das geloest werden muss. Wir sind wohl auch einig, dass die
"schnelle Kasse"-Mentalitaet, die auf der "nach mir die Sinflut"-Logik
basiert, nicht mit einem Planeten vereinbar ist, der auf dem letzten
Loch pfeift.
Der pfeift nicht auf dem letzten Loch, aber richtig, man kann mit ihm
nicht umgehen als haetten wir einen Reserveplaneten im Kofferraum.
Post by Klaus Bahner
Ich gebe dir auch recht, dass insbesondere wir Ingenieure nicht jammern
sollten, denn wir haben auch eine Verantwortung dahingehend, dass wir ja
auch immer schoen dazu beigetragen haben, (all zu oft sinnlose und alles
andere als nachhaltige) Ex-und-Hopp-Produkte zu entwickeln. Wie man sich
bettet, so liegt man ...
Soweit bin ich ganz auf deiner Linie.
Ich bin allerdings nicht so sicher, ob der Ansatz alle Verantwortung auf
die Hersteller zu legen sinnvoll ist. ...
Der Ansatz war in der Tat absolut falsch. Richtig gemacht hat man das
mit dem E-Waste Programm in Kalifornien. Saemtliche Elektronik wird an
sehr bequem zu erreichenden Standorten kostenfrei angenommen. Nix lange
Fahrt zum Wertstoffhof. Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen
einfach mitnehmen wenn ich ein frisches Brot kaufen gehen. Die Annahme
ist gleich hinter dem Supermarkt und wenn man Glueck hat spielt der
Angestellte dort gerade auf seiner Gitarre ein Stueck von Bob Dylan.

Wie wird das finanziert? Teilweise aus Recycling-Erloesen, teilweise aus
Gebuehren die der Kaeufer (!) bei Anschaffung zahlt. Normalerweise
$5-$10 bei Grossgeraeten. Das hat natuerlich gegenueber der EAR Abzocke
mehrere Vorteile:

a. Der Kaeufer hat die Kosten haarklein und transparent vor Augen. Er
weiss damit dass das Wegschmeissen und Neukaufen Konsequenzen
finanzieller Art hat, und wofuer die sind.

b. Kleinunternehmer werden bei uns nicht benachteiligt. Denn der Kauefer
zahlt das, egal ob er einen neuen Monitor von Sony oder von Bahner
Audio&Video kauft.

[...]
Post by Klaus Bahner
Egal wie sinnvoll solche Ideen wie WEEE, RoHS etc. sind, so ist auch
klar, dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten
Grossunternehmen sind. Hier sehe ich die Gefahr, dass das langfristig zu
einem Innovationsverlust fuehrt oder zumindest eine Menge verpasster
Chancen zur Folge haben kann.
Exactamente. Das drueckt auf die Innovationskraft eines Landes. Es ist
zu wenig Effekt um sie abzudrosseln, aber wenn sich solche abstrusen
Gesetze laeppern dann hat das derartige Konsequenzen.
Post by Klaus Bahner
Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was waere
falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe ueber
Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren. Der Vorteil waere, dass
keine privatwirtschaftlichen Interessen im Spiel sind und damit die
Gefahr illegaler Entsorgung reduziert wird und Kleinunternehmer nicht
ausgebremst werden. Ob nun alle Leute x Euro mehr versteckt im Kaufpreis
bezahlen oder x Euro als Steuer/Gebuehr bezahlen ist doch letztlich egal
...
Mir ist bewusst, dass der letzte Satz Tea-baggers und andere
fruehkapitalistische Traeumer zum Explodieren bringt, aber mir geht's
hier weniger um veraltete Ideologien, als eine Loesung fuer ein Problem
zu finden.
Noe, die unterstuetzen das oft sogar. Aber _keine_ Pauschalsteuern so
wie das mit der "Stiftung" bei Euch ist. Sondern brav als Steuer beim
Verkauf. Damit zahlt der wahre Verursacher. Der wahre Verursacher ist
nicht der Hersteller sondern der Kaeufer und Nutzer. Kauft er es nicht,
muss er keine Recyclingsteuer zahlen. Kauft er es, muss er sie zahlen.
Very simple.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Frank Buss
2011-08-26 20:59:47 UTC
Permalink
Post by Joerg
Der Ansatz war in der Tat absolut falsch. Richtig gemacht hat man das
mit dem E-Waste Programm in Kalifornien. Saemtliche Elektronik wird an
sehr bequem zu erreichenden Standorten kostenfrei angenommen. Nix lange
Fahrt zum Wertstoffhof. Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen
einfach mitnehmen wenn ich ein frisches Brot kaufen gehen. Die Annahme
ist gleich hinter dem Supermarkt und wenn man Glueck hat spielt der
Angestellte dort gerade auf seiner Gitarre ein Stueck von Bob Dylan.
Wie wird das finanziert? Teilweise aus Recycling-Erloesen, teilweise aus
Gebuehren die der Kaeufer (!) bei Anschaffung zahlt. Normalerweise
$5-$10 bei Grossgeraeten. Das hat natuerlich gegenueber der EAR Abzocke
Das klingt gut. Ich glaube ich wandere auch nach Kalifornien aus, ist
sowieso viel schöneres Wetter dort :-) Und das bisschen Erdbeben werde
ich schon überleben.
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Joerg
2011-08-26 21:21:39 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Post by Joerg
Der Ansatz war in der Tat absolut falsch. Richtig gemacht hat man das
mit dem E-Waste Programm in Kalifornien. Saemtliche Elektronik wird an
sehr bequem zu erreichenden Standorten kostenfrei angenommen. Nix lange
Fahrt zum Wertstoffhof. Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen
einfach mitnehmen wenn ich ein frisches Brot kaufen gehen. Die Annahme
ist gleich hinter dem Supermarkt und wenn man Glueck hat spielt der
Angestellte dort gerade auf seiner Gitarre ein Stueck von Bob Dylan.
Wie wird das finanziert? Teilweise aus Recycling-Erloesen, teilweise aus
Gebuehren die der Kaeufer (!) bei Anschaffung zahlt. Normalerweise
$5-$10 bei Grossgeraeten. Das hat natuerlich gegenueber der EAR Abzocke
Das klingt gut. Ich glaube ich wandere auch nach Kalifornien aus, ist
sowieso viel schöneres Wetter dort :-) Und das bisschen Erdbeben werde
ich schon überleben.
Nee, lieber Alabama oder so. Oder Texas. Kalifornien ist voll unter der
Knute von Gewerkschaften und ertrinkt damit in Pensionsanspruechen. Wenn
der Hausmarkt nicht total im Keller waere dann waeren wir wohl nicht
mehr hier. Es gibt aber auch in Europa noch einige ausserordentlich
huebsche Fleckchen. Muss man nur sehen dass die moeglichst nicht zur EU
gehoeren und dass das eine Chance hat auf absehbare Zeit so zu bleiben.

Ansonsten, da wo wir wohnen (rund 100km westlich der Ponderosa) hat man
nur ganz selten Erdbeben. Und wenn dann broeckelt normalerweise nur
wenig. Ok, no free lunch, dafuer muss man sich ein wenig mit
Klapperschlangen, Baeren, Bergloewen und anderen Tieren anfreunden.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Axel Berger
2011-08-27 08:22:00 UTC
Permalink
Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen einfach mitnehmen wenn
ich ein frisches Brot kaufen gehen.
Au fein. Und im nächsten Schritt bringe ich meinen gesamten anderen
Hausmüll auch selbst zur Deponie und wir schaffen das kommunale
Einsammeln wieder ab. Die automatische Trennung der Entsorger ist
inzwischen längst sehr viel präziser als alles, was der Bürger in
mühevoller Handarbeit selber stoppelt. Die Idee der manuellen Trennung
gehört ins letzte Jahrtausend. Den Grund, das zu Lasten der
Bürger trotzdem noch so zu machen, sieht man genau mit einem Blick
darauf, welche Branche immer wieder durch die größten Schmiergelder
auffällt.
Joerg
2011-08-28 00:23:12 UTC
Permalink
Post by Axel Berger
Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen einfach mitnehmen wenn
ich ein frisches Brot kaufen gehen.
Au fein. Und im nächsten Schritt bringe ich meinen gesamten anderen
Hausmüll auch selbst zur Deponie und wir schaffen das kommunale
Einsammeln wieder ab. ...
Ist hier bei Leuten weit draussen auf dem Lande ueblich.
Post by Axel Berger
... Die automatische Trennung der Entsorger ist
inzwischen längst sehr viel präziser als alles, was der Bürger in
mühevoller Handarbeit selber stoppelt. Die Idee der manuellen Trennung
gehört ins letzte Jahrtausend. Den Grund, das zu Lasten der
Bürger trotzdem noch so zu machen, sieht man genau mit einem Blick
darauf, welche Branche immer wieder durch die größten Schmiergelder
auffällt.
Und wie sieht Deine Alternative aus? Alles wird in den Hausmuell
geschmissen und von Hilfsarbeitern per Hand wieder auseinandersortiert?

Wie soll denn ein Automat rausfinden ob in einer Plastikdose die ihm
noch nie untergekommen ist ein Seifenrest oder eine Platine mit
Elektronik ist?

M.W. muss man bei Euch sogar zwischen weissem, gruenem und buntem Glas
trennen:

Loading Image...&filetimestamp=20050706162814
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Axel Berger
2011-08-28 08:03:00 UTC
Permalink
Post by Joerg
Wie soll denn ein Automat rausfinden
Keine Ahnung, ich habe nur mehrfach gelesen, die können das. Die
Entsorger haben sich seinerzeit sehr gefreut, als ihnen genau nach
Aufbau der Infrastruktur die Wertstoffströme entzogen wurden.
Joerg
2011-08-28 13:47:31 UTC
Permalink
Post by Axel Berger
Post by Joerg
Wie soll denn ein Automat rausfinden
Keine Ahnung, ich habe nur mehrfach gelesen, die können das. Die
Entsorger haben sich seinerzeit sehr gefreut, als ihnen genau nach
Aufbau der Infrastruktur die Wertstoffströme entzogen wurden.
Wenn man sich ueber ein Verfahren mokiert muss man aber auch eine
Alternative vorschlagen :-)
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Wolfgang Allinger
2011-08-26 19:55:00 UTC
Permalink
On 26 Aug 11 at group /de/sci/electronics in article
Post by Klaus Bahner
Egal wie sinnvoll solche Ideen wie WEEE, RoHS etc. sind, so ist auch
klar, dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten
Grossunternehmen sind. Hier sehe ich die Gefahr, dass das langfristig
zu einem Innovationsverlust fuehrt oder zumindest eine Menge
verpasster Chancen zur Folge haben kann.
Full ACK
Post by Klaus Bahner
Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das
anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was
waere falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe
ueber Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren. Der Vorteil waere,
dass keine privatwirtschaftlichen Interessen im Spiel sind und damit
die Gefahr illegaler Entsorgung reduziert wird und Kleinunternehmer
nicht ausgebremst werden. Ob nun alle Leute x Euro mehr versteckt im
Kaufpreis bezahlen oder x Euro als Steuer/Gebuehr bezahlen ist doch
letztlich egal ...
Mir ist bewusst, dass der letzte Satz Tea-baggers und andere
fruehkapitalistische Traeumer zum Explodieren bringt, aber mir geht's
hier weniger um veraltete Ideologien, als eine Loesung fuer ein
Problem zu finden.
Guter Gedanke.



Saludos Wolfgang
--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger Paraguay reply Adresse gesetzt !
ca. 15h00..21h00 MEZ SKYPE:wolfgang.allinger
Stefan Huebner
2011-08-26 23:36:05 UTC
Permalink
Post by MaWin
http://www.mittelstandswiki.de/Elektro-_und_Elektronikger%C3%A4tegesetz#Insolvenzsichere_Garantie_ist_Pflicht
Das liest sich aber eher so, als dass es für "Kleine" nur die
Lösung:"aufgeben" gibt. Die kleine Hochrechnung in der Mitte würde ja
bedeuten, dass ich für jede individuell entwickelte Schaltung neben
Entwicklungskosten und zumindest Zeitaufwand für EMV-Messungen einen
mittleren dreistelligen Aufpreis verlangen müsste, für Einzelstücke
irgendwie nicht tragbar.

Das Geschäftsmodell "Kunde hat Problem - Ingenieur löst es" ist damit
komplett vom Tisch,
es kann nur noch Entwicklung für Massenfertigung geben. Oder gibt es
eine Kombination von Härtefall und take-e-way oder anderen? Wenn die
Lösungen nämlich wirklich aus max. einer Eurokarte als Einzelstück pro
Monat besteht, wie soll so etwas sonst bezahlbar sein?
Klaus Butzmann
2011-08-27 09:52:51 UTC
Permalink
Post by Stefan Huebner
Das liest sich aber eher so, als dass es für "Kleine" nur die
Lösung:"aufgeben" gibt.
oder auswandern.

Eigeninitiative ist in .de generell unerwünscht.
Aus dem Hobbychemiker wird blitzschnell ein Bombenbastler und selbst
promovierte Chemiker brauchen einen Sachkundenachweis nach § 5
ChemVerbotsV.
http://www.uni-saarland.de/fak8/hempelmann/GES_Home/Pruefung.htm
Post by Stefan Huebner
Die kleine Hochrechnung in der Mitte würde ja bedeuten, dass ich für
jede individuell entwickelte Schaltung neben Entwicklungskosten und
zumindest Zeitaufwand für EMV-Messungen einen mittleren dreistelligen
Aufpreis verlangen müsste, für Einzelstücke irgendwie nicht tragbar.
ack!
Post by Stefan Huebner
Das Geschäftsmodell "Kunde hat Problem - Ingenieur löst es" ist
damit komplett vom Tisch,
dito.
Post by Stefan Huebner
es kann nur noch Entwicklung für Massenfertigung geben.
genau!


Ist aber eigentlich nichts Neues:
- in den 70-80ern war die restriktive Post (Zulassungen!) die Bremse
- dann kam EMV
- anschliessend EAR und bleifrei

Der Morgenthau Plan scheint nur etwas Verspätung zu haben



Butzo
Axel Berger
2011-08-27 08:06:00 UTC
Permalink
Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daoo wir keine Welt mehr wollen,
in der die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden,
Ich will eine Welt, in der ich als Kunde das an meinen kommunalen
Entsorger übergebe, den ich immerhin ein ganzes Jahr im Voraus nicht zu
knapp genau dafür bezahlt habe, daß ich gekaufte und in mein Eigentum
übergegangene Dinge zerlegen und anders zusammensetzen darf, so daß
kein Hersteller mehr zuordenbar ist, in der ich als Bürger nicht
ständig noch mehr zusätzliche bürokratische Lauferei aufgebürdet
bekomme.

Ich kaufe im Versandhandel, um genau die ätzende Lauferei zu umgehen,
und bekomme sie für den Rückweg doppelt und dreifach aufgedrückt.
Joerg
2011-08-26 15:00:42 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Stimmt es, daß wenn man Bausätze zum Verkauf anbietet, sich nicht um
WEEE kümmern muß? Und WEEE trifft doch bestimmt auch nicht einen
Dienstleister, der einen Bausatz für einen Kunden zusammenbaut, oder?
Dürfte doch dann nichts dagegen sprechen, sowas in Kombination
anzubieten, natürlich fein säuberlich getrennt: Kosten für den Bausatz
und extra Berechunng für die Zusammenbau-Dienstleistung.
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?

<floet>

:-)
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Harald Wilhelms
2011-08-26 15:15:46 UTC
Permalink
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
<floet>
Der wird zur Strafe für 10 Jahre nach Amerika
ins hinterste Kalifornien geschickt. :-)
SCNR
Harald
Frank Buss
2011-08-26 15:36:37 UTC
Permalink
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
Da gilt generell: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sonst kann man
mit Strafen bis zu 50 kEuro rechnen:

http://www.hellmann-shop.de/elektrog/weee-entsorgung.htm
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Horst-D.Winzler
2011-08-26 15:45:48 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
Da gilt generell: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sonst kann man
Das würde ich mir für unsere Politikerkaste erträumen.
--
mfg hdw
Frank Buss
2011-08-26 15:54:53 UTC
Permalink
Post by Horst-D.Winzler
Post by Frank Buss
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
Da gilt generell: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sonst kann man
Das würde ich mir für unsere Politikerkaste erträumen.
Die 50 kEuro? Würden so manche Politker wohl gegen die
Schmiergeldzahlungen abwägen :-)
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Joerg
2011-08-26 17:14:17 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
Da gilt generell: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sonst kann man
http://www.hellmann-shop.de/elektrog/weee-entsorgung.htm
Normalerweise ist das Angstmache. Ich kann mir kaum vorstellen dass die
bei der ersten Knolle 50k verlangen. Wenn man das Unternehmen richtig
strukturiert liegt die Haftungseinlage weit da drunter und da wuerden
die Leute wohl Konkurs anmelden und woanders wieder aufmachen.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Kurt Harders
2011-08-26 16:12:54 UTC
Permalink
Hallo Joerg,
Post by Joerg
Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich
jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?
Wenn es mein Konkurrent ist, mahne ich den umgehend ab. Das halte ich
für vertretbar, da er sich einen ungerechtfertigten Vorteil auf meine
Kosten verschafft.

Grüße, Kurt
--
KHTronik - Kurt Harders
Elektronik, Softwareentwicklung, Opensource-Beratung
Leimbacher Str. 36
42281 Wuppertal

T +49 202 2 50 11 64
F +49 202 2 50 11 65
M +49 171 8 36 82 33
Uwe Hercksen
2011-08-26 17:30:36 UTC
Permalink
Post by Kurt Harders
Wenn es mein Konkurrent ist, mahne ich den umgehend ab. Das halte ich
für vertretbar, da er sich einen ungerechtfertigten Vorteil auf meine
Kosten verschafft.
Hallo,

und wenn es einer Deiner Geschäftspartner ist machst Du nichts?

Bye
Kurt Harders
2011-08-26 16:17:11 UTC
Permalink
Hallo Frank,

MaWin kann ich ersteinmal nur voll zustimmen.
Post by Frank Buss
Stimmt es, daß wenn man Bausätze zum Verkauf anbietet, sich nicht um
WEEE kümmern muß? Und WEEE trifft doch bestimmt auch nicht einen
Dienstleister, der einen Bausatz für einen Kunden zusammenbaut, oder?
Es stimmt nicht. Ich habe das bei der Einführung der EAR sehr genau
"erforscht", da ich pro Jahr ca. 5000 Bausätze in Verkehr gebracht habe,
und die Spanne eher klein war.
Es trifft spätestens den, der das Gerät in Verkehr bringt. Das wäre dann
entweder der Bausatzhersteller, wenn er an Endkunden verkauft, oder der
Dienstleister, wenn er sich auf B2B-Basis beliefern lässt, und dann die
Inverkehrbringung vornimmt.
Post by Frank Buss
Dürfte doch dann nichts dagegen sprechen, sowas in Kombination
anzubieten, natürlich fein säuberlich getrennt: Kosten für den Bausatz
und extra Berechunng für die Zusammenbau-Dienstleistung.
Spätestens, wenn Dich Dein Mitbewerber abmahnt, hast Du ein Problem.

Es gibt mit der VERE und take-e-way faire Lösungen für Kleinmengen. Bei
Kleinstmengen kann eine Härteregelung beantragt werden.

Grüße, Kurt
--
KHTronik - Kurt Harders
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Harald Wilhelms
2011-08-26 19:55:21 UTC
Permalink
Es gibt mit der VERE und take-e-way faire L sungen f r Kleinmengen. Bei
Kleinstmengen kann eine H rteregelung beantragt werden.
Was sind Kleinstmengen ausgedrückt in Stück pro Jahr?
Gruss
Harald
Frank Buss
2011-08-26 20:50:32 UTC
Permalink
Post by Harald Wilhelms
Es gibt mit der VERE und take-e-way faire L sungen f r Kleinmengen. Bei
Kleinstmengen kann eine H rteregelung beantragt werden.
Was sind Kleinstmengen ausgedrückt in Stück pro Jahr?
Das ist hier geregelt, also z.B. 30 kg pro Jahr für "Geräte der
Unterhaltungselektronik" oder z.B. 70 kg für "Spielzeug für die
ausschließlich gewerbliche Nutzung" (was soll das sein?)

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/elektrogkostv/gesamt.pdf

Für die "große Härtefallregelung" müssen allerdings einige weitere
Bedingungen erfüllt sein und bei der "kleinen Härtefallregelung" hat man
immer noch die Chance mal einen Container zu gewinnen. Sogar für b2b
Geschäfte, für die keine Gebühren anhand der Menge anfallen, muß man
u.a. Gebühren für die "Prüfung der Garantieunterlagen für die
Glaubhaftmachung für b2b-Geräte" bezahlen (schönes Amtsdeutsch)

http://www.stiftung-ear.de/hersteller/garantie_glaubhaftmachung_und_kosten/kosten_und_haertefall

Das bedeutet also im Endeffekt, daß man als kleiner Entwickler, der
vielleicht mit 10 Geräten pro Jahr rechnet, einfach nichts verkaufen
kann, da es sich nicht lohnt, es sein denn man bekommt die große
Härtefallregelung durch, was aber für mich wegen den Einkünften aus
meiner selbständigen Programmierertätigkeit wohl nicht funktioniert
(sinngemäß habe ich das so verstanden, daß man nachweisen muß, daß die
Gebühren die Unternehmensexistenz bedroht).
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Joerg
2011-08-26 21:15:15 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Post by Harald Wilhelms
Es gibt mit der VERE und take-e-way faire L sungen f r Kleinmengen. Bei
Kleinstmengen kann eine H rteregelung beantragt werden.
Was sind Kleinstmengen ausgedrückt in Stück pro Jahr?
Das ist hier geregelt, also z.B. 30 kg pro Jahr für "Geräte der
Unterhaltungselektronik" oder z.B. 70 kg für "Spielzeug für die
ausschließlich gewerbliche Nutzung" (was soll das sein?)
Damit sind vermutlich Bueroklammern gemeint :-)

Kein Scherz, es wurde mal statistisch erfasst dass die Mehrzahl der
Bueroklammern nicht fuer Papier verwendet wird sondern es wird dran
rumgebogen und am Ende werden sie weggeworfen.
Post by Frank Buss
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/elektrogkostv/gesamt.pdf
Für die "große Härtefallregelung" müssen allerdings einige weitere
Bedingungen erfüllt sein und bei der "kleinen Härtefallregelung" hat man
immer noch die Chance mal einen Container zu gewinnen. Sogar für b2b
Geschäfte, für die keine Gebühren anhand der Menge anfallen, muß man
u.a. Gebühren für die "Prüfung der Garantieunterlagen für die
Glaubhaftmachung für b2b-Geräte" bezahlen (schönes Amtsdeutsch)
http://www.stiftung-ear.de/hersteller/garantie_glaubhaftmachung_und_kosten/kosten_und_haertefall
Das bedeutet also im Endeffekt, daß man als kleiner Entwickler, der
vielleicht mit 10 Geräten pro Jahr rechnet, einfach nichts verkaufen
kann, da es sich nicht lohnt, es sein denn man bekommt die große
Härtefallregelung durch, was aber für mich wegen den Einkünften aus
meiner selbständigen Programmierertätigkeit wohl nicht funktioniert
(sinngemäß habe ich das so verstanden, daß man nachweisen muß, daß die
Gebühren die Unternehmensexistenz bedroht).
Kleinstfirmen scheinen in Deutschland relativ unerwuenscht zu sein. War
mir schon in der 90ern aufgefallen und dann ... aber das ist lange her.
Das beste waere wahrscheinlich wenn Du das ueber einen Bausatzversand
vertreibt, gegen Royalties oder so. Bei Euch muesste es doch auch sowas
wie Sparkfun geben.

Oder umziehen? Als ein Ingenieur mit aehnlichen Ambitionen mal die Faxen
dicke hatte ist der mit allem Brimborium von Zypern auf die Isle of Man
umgezogen. Die gehoerte zumindest vor gut fuenf Jahren offenbar noch
nicht zur EU und damit hatte er den groessten Driss aus Bruessel
schonmal vom Hals (Zypern war damals wohl gerade Mitglied geworden).
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Frank Buss
2011-08-26 21:36:09 UTC
Permalink
Post by Joerg
Kleinstfirmen scheinen in Deutschland relativ unerwuenscht zu sein. War
mir schon in der 90ern aufgefallen und dann ... aber das ist lange her.
Das beste waere wahrscheinlich wenn Du das ueber einen Bausatzversand
vertreibt, gegen Royalties oder so. Bei Euch muesste es doch auch sowas
wie Sparkfun geben.
Das wäre noch eine Idee. b2b geht zwar nicht, wenn ich selber fertigen
würde und das dann an die Vertriebsfirma verkaufe, aber wenn ich nur die
gesamten Unterlagen für die Entwicklung weitergebe, dann sollte es ja
kein Problem geben. Ich hatte sowieso gedacht, das Projekt als Open
Source Hardware zu veröffentlichen. Stellt sich dann allerdings die
Frage, warum mir dann eine Firma überhaupt was dafür bezahlen sollte.
Ist aber immer noch als Aushängeschild für Auftragsentwicklungen gut.

Ein wenig vergleichbar mit Sparkfun wäre wohl
http://www.trenz-electronic.de die mir so eine Zusammenarbeit sogar auch
schonmal angeboten haben. Oder vielleicht http://www.elektor.de oder
http://www.watterott.com , die u.a. auch SparkFun, Adafruit Industries
und Olimex Produkte im Angebot haben, sodaß die als Importeur sich mit
der Problemlage bestimmt auskennen. Fazit dieses Threads ist also
erstmal, daß ich es nicht selbst verkaufen werde.
--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Joerg
2011-08-26 22:12:09 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Post by Joerg
Kleinstfirmen scheinen in Deutschland relativ unerwuenscht zu sein. War
mir schon in der 90ern aufgefallen und dann ... aber das ist lange her.
Das beste waere wahrscheinlich wenn Du das ueber einen Bausatzversand
vertreibt, gegen Royalties oder so. Bei Euch muesste es doch auch sowas
wie Sparkfun geben.
Das wäre noch eine Idee. b2b geht zwar nicht, wenn ich selber fertigen
würde und das dann an die Vertriebsfirma verkaufe, aber wenn ich nur die
gesamten Unterlagen für die Entwicklung weitergebe, dann sollte es ja
kein Problem geben. Ich hatte sowieso gedacht, das Projekt als Open
Source Hardware zu veröffentlichen. Stellt sich dann allerdings die
Frage, warum mir dann eine Firma überhaupt was dafür bezahlen sollte.
Ist aber immer noch als Aushängeschild für Auftragsentwicklungen gut.
Ein wenig vergleichbar mit Sparkfun wäre wohl
http://www.trenz-electronic.de die mir so eine Zusammenarbeit sogar auch
schonmal angeboten haben.
Das passt doch schonmal wie die Faust aufs Auge. Koennte sich auch
anderweitig eine fruchtbare Zusammenarbeit fuer beide Seiten draus
ergeben weil sie auch Auftragsentwicklungen machen. Ruf die doch einfach
mal an ob sie sowas machen koennen und Dir dabei kein Buerokratismus
entsteht.
Post by Frank Buss
... Oder vielleicht http://www.elektor.de ...
Ich enthalte mich da mal :-)
Post by Frank Buss
... oder
http://www.watterott.com , die u.a. auch SparkFun, Adafruit Industries
und Olimex Produkte im Angebot haben, sodaß die als Importeur sich mit
der Problemlage bestimmt auskennen.
Watterott sieht auch recht gut aus.
Post by Frank Buss
... Fazit dieses Threads ist also
erstmal, daß ich es nicht selbst verkaufen werde.
Das kann einem noch mehr Aerger vom Hals halten. Bei uns sind zwar die
allgemeinen Vorschriften nicht so stussig aber dafuer die lokalen.
Sobald man was vertreibt hat man einen Laden. Der muss ein einer
Ladenzone (Commercial Zone) sein, sonst gibt's Zoff. Alle halten die
Hand auf, wollen Gebuehren absahnen. Der Knueller: Ein Kunde kaufte ein
groesseres Gebaude wo schon eine Firma vorher drin war, und die hatte
eine Betriebsgenehigung. Selbige wurde meinem Kunden dann verweigert
weil das seit Jahren (!) darin befindliche Schild fuer die
Behindertentoilette zwar dem Federal Law entsprach aber der Staat
verlangt es ein Fitzchen anders. Selbstverstaendlich gab es die
staatliche Variante nirgends ab Lager. Toll.

Sowohl hier wie bei Euch koennte man mindestens die Haelfte der
Politiker und Beamten entlassen, es waere billiger, und das Leben wuerde
wesentlich einfacher.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
gUnther nanonüm
2011-08-27 06:58:16 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Unterhaltungselektronik" oder z.B. 70 kg für "Spielzeug für die
ausschließlich gewerbliche Nutzung" (was soll das sein?)
Hi,
Schaufensterdekorationen z.B. Teddys mit blinkenden Augen, LED-Lauflichter,
sowas.
--
mfg,
gUnther
Ralph A. Schmid, dk5ras
2011-08-27 08:55:40 UTC
Permalink
Post by Frank Buss
Das bedeutet also im Endeffekt, daß man als kleiner Entwickler, der
vielleicht mit 10 Geräten pro Jahr rechnet, einfach nichts verkaufen
kann, da es sich nicht lohnt, es sein denn man bekommt die große
Härtefallregelung durch, was aber für mich wegen den Einkünften aus
meiner selbständigen Programmierertätigkeit wohl nicht funktioniert
(sinngemäß habe ich das so verstanden, daß man nachweisen muß, daß die
Gebühren die Unternehmensexistenz bedroht).
Ich kenne einen, der trickst da einfach. Der ist von Beruf
Unternehmensberater, das ist offenbar schwammig genug, daß man da
quasi fast alles drunter einordnen kann, und wenn er irgendeinem Laden
irgendein device verhökert, dann ist das eben in irgendeinem
Beratungsumfang mit drin gewesen. Keine Ahnung, wie
legal/illegal/scheißegal das ist, aber er konnte so seit Jahren Ärger
fernhalten mit irgendwelchen Handels/Handwerkskammern,
Entsorgungspolizei und anderem Scheiß.


-ras
--
Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
Axel Berger
2011-08-27 08:14:00 UTC
Permalink
Es trifft spSigmtestens den, der das GerSigmt in Verkehr bringt. Das wSigmre dann
entweder der Bausatzhersteller, wenn er an Endkunden verkauft, oder der
Dienstleister, wenn er sich auf B2B-Basis beliefern lSigmsst,
Franks Idee war eine andere. Der Bausatzhersteller beliefert den
Endkunden mit einem Bausatz. Der Kunde pappt die Adresse des
Dienstleisters auf das unausgepackte Paket und erhält von dem das
fertige Gerät. Scheint mir sauber.
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