Discussion:
gehen Blei-Gel-Akkus bei langsamer Entladung dauerhaft kaputt?
(zu alt für eine Antwort)
Juergen Kanuff
2008-05-05 07:23:37 UTC
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Hallo Leute,

ich habe einen Blei-Gel-Akku Panasonic LCS-318P aus einem Kärcher
Window Washer, 8V, 3,2 Ah /20 std.

scheint tot zu sein.

gehen die Blei-Gel-Akkus eigentlich auch dauerhaft über die Wupper
wenn sie sich ganz entladen weil das Gerät nicht gebraucht wurde?

wie kann man ihn u.U. wieder zum Leben erwecken?

Gruß

Jürgen
Roland Ertelt
2008-05-05 07:59:56 UTC
Permalink
Post by Juergen Kanuff
Hallo Leute,
ich habe einen Blei-Gel-Akku Panasonic LCS-318P aus einem Kärcher
Window Washer, 8V, 3,2 Ah /20 std.
scheint tot zu sein.
gehen die Blei-Gel-Akkus eigentlich auch dauerhaft über die Wupper
wenn sie sich ganz entladen weil das Gerät nicht gebraucht wurde?
wie kann man ihn u.U. wieder zum Leben erwecken?
Gruß
Jürgen
Blei Akkus vertragen allgeimein Tiefentladung nicht (wie eigentlich
jeder Akku) und altern auch (wie alt ist der Akku?) Nach 3-5 Jahren
werden Blei-Akkus generell schwächer, egal ob da Wasser oder Gel drin
ist. Die Gel-Akkus gasen halt bei hoher Belastung nicht aus...

Roland
Axel Berger
2008-05-05 16:07:00 UTC
Permalink
Post by Roland Ertelt
Die Gel-Akkus gasen halt bei hoher Belastung nicht aus...
Wie kommst Du auf das schmale Brett? Man muß sie durch hochgenaue und
niedrige Spannungsführung am Gasen hindern, denn sie enthalten von
vornherein weniger Wasser (ob angedickt oder nicht ist ziemlich egal)
und man kann auch kens nachfüllen.
Wiebus
2008-05-06 08:11:51 UTC
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Hallo Axel.
Post by Axel Berger
Man muß sie durch hochgenaue und
niedrige Spannungsführung am Gasen hindern,
Nicht komplett. Tatsächlich haben Sie sowohl eine höhere
Gasungsspannung
(besonders Blei/Blei-Calzium Systeme), können einen höheren Innendruck
aufbauen und zersetzten katalytisch das Knallgas wieder.

Statt klassisch bei den offenen Bleiakkus 13,8V Gasungsspannung gehen
Panasonic LC-R z.B. auf 14,5-14,9V im Zyklenbetrieb.
Für die Dauerladung empfiehlt Panasonic dann auch wieder 13,6 bis
13,8V.
In der Praxis halte ich die allerdings dauernd auf 14,6V, mit einer
Strombegrenzung von 15mA. Die Kunden wollen das so.......tatsächlich
halten die Akkus recht gut durch.
Bei Wartungsverträgen werden die hier in den Geräten turnusmäßig
jedes Jahr gewechselt, die meisten sind dann noch ok. Ich kenne aber
auch Geräte, wo die
drei Jahre und länger verwendet werden.
Hängt immer vom Anwendungsfall ab. Bei manchen fällt es in 10 Jahren
nicht auf, das der Akku defekt ist, weil der Akkubetrieb nicht genutzt
wird.
Post by Axel Berger
denn sie enthalten von
vornherein weniger Wasser (ob angedickt oder nicht ist ziemlich egal)
Richtig. Wichtig ist, den Ladestrom nicht zu groß zu machen, sonst
kann der Katalysator nicht mithalten. Ausserdem wärmt der Katalysator,
was zu erhöter Korrosion führt.
Post by Axel Berger
und man kann auch kens nachfüllen.
Das ist zu 95% richtig. Die Teile sind nicht zum Nachfüllen gedacht
und verklebt.
Bei Panasonic ist die Klebestelle unter dem Deckel meistens recht
mager, so daß
oft ein beherzter Griff mit dem Flachschraubendreher langt, um an die
Stopfen zu kommen. Aber gerade Panasonic ist meistens wirklich richtig
kaputt, wenn das Wasser fehlt.
Auch sind sie dann nicht mehr dicht. Darum sollte man Sie nicht mehr
kippen, können keinen Druck mehr aufbauen, und sollten wie offene
Systeme mit geringerer Spannung betreiben werden.
Wenn es also nicht unbedingt sein muss, würde ich sowas heute nicht
mehr machen. Aber als Student habe ich mir noch alte ausgelutschte aus
dem Sondermüll gezogen und wieder flott gemacht.


Vom Gel ist man übrigens bei fast allen Herstellern wieder runter,
aktuell ist meist ein nasser Schwamm drin. Im Gegensatz zur Verwendung
in Multimetern eine zuverlässige Lösung.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic


--


http://www.darc.de/l02/


Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression.
Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jede funktionierende
Wirtschaft auf Schiebung.
Wer auf eine bessere Welt hin arbeitet, baut sich selber
eine Hürde, zu dieser Welt zu gehören.
Ethik ist eine Form der Marktpflege und nutzt im allgemeinem nur dem,
der diese betreibt.
Roland Ertelt
2008-05-06 13:52:09 UTC
Permalink
Post by Axel Berger
Post by Roland Ertelt
Die Gel-Akkus gasen halt bei hoher Belastung nicht aus...
Wie kommst Du auf das schmale Brett? Man muß sie durch hochgenaue und
niedrige Spannungsführung am Gasen hindern, denn sie enthalten von
vornherein weniger Wasser (ob angedickt oder nicht ist ziemlich egal)
und man kann auch kens nachfüllen.
Wenns nicht so wäre, müsste ich mir hier mit meiner USV echte Sorgen
machen:
Wenn die Einspringt, kocht die den Akkusatz 17AH bei 24 V in bis zu 6
min leer (so ist sie konzipiert, ich belaste sie deutlich weniger...)
Die Schalt-Relais,die dort hinter dem Akku schalten, sind keinesfalls
Ex-geschützt...also "darf" der Akku in dem Lastbereich nicht gasen.
Vollgeladen wird der Akku dann in knapp 6h, was bei einer Autobatterie
ebenfalls wieder lustig blubbern würde (wiederum in der Nähe der Relais...).

Ausserdem hab ich das mal irgendwo gelesen, dass die Gel-Akkus nicht
(oder weniger) zum Gasen neigen, und deswegen gern als Hochstromakku für
Notsysteme genommen werden (vor allem in geschl. Räumen).

Aber korrigiert mich bitte, wenn ich mir da was falsches gemerkt habe...

Roland
Axel Berger
2008-05-07 17:12:00 UTC
Permalink
Post by Roland Ertelt
Aber korrigiert mich bitte,
Bernd Wiebus hat es vollständig und viel ausführlicher als ich erklärt.
Hohe Ströme sind egal und Laden kannst du bis auf 70 oder 80 % auch
sehr schnell. Danach ist strikt auf die Spannung zu achten und der
Rest geschieht entsprechend langsam.

Uwe Hercksen
2008-05-06 13:35:53 UTC
Permalink
Post by Roland Ertelt
Blei Akkus vertragen allgeimein Tiefentladung nicht (wie eigentlich
jeder Akku) und altern auch (wie alt ist der Akku?) Nach 3-5 Jahren
werden Blei-Akkus generell schwächer, egal ob da Wasser oder Gel drin
ist. Die Gel-Akkus gasen halt bei hoher Belastung nicht aus...
Hallo,

egal ob Gel oder Flies oder Flüssigkeit, der Elektrolyt ist immer
verdünnte Schwefelsäure. Wasser ist also immer drin solange die Batterie
nicht völlig ausgetrocknet ist. Die Akkus gasen beim (Über-)Laden, nicht
beim Entladen. Wenn nur mit geringem Strom Überladen wird, dann macht
ein Katalysator in den verschlossenen Akkus aus dem Knallgas wieder
Wasser, wenn allerdings der Strom so hoch ist das der Katalysator nicht
mitkommt und der Druck zu hoch ansteigt öffnet ein Sicherheitsventil und
das Gas tritt aus.

Bye
Wiebus
2008-05-05 08:11:44 UTC
Permalink
Hallo Juergen.
Post by Juergen Kanuff
ich habe einen Blei-Gel-Akku Panasonic LCS-318P
8V, 3,2 Ah /20 std.
Normalerweise sind die Panasonics eigentlich sehr robust.
Post by Juergen Kanuff
gehen die Blei-Gel-Akkus eigentlich auch dauerhaft über die Wupper
wenn sie sich ganz entladen weil das Gerät nicht gebraucht wurde?
Richtig. Wenn die lange stehen, wird irgendwann die selbstentladung
zur tiefstentladung und die Teile gehen kaputt.
Post by Juergen Kanuff
wie kann man ihn u.U. wieder zum Leben erwecken?
Für den vorgesehenen Anwendungsfall wohl nicht. Wenn Du was anderes
damit vorhast, wo Du mit hohem Innenwiederstand und Selbstentladung
leben kannst, und viel Geduld hast, könnte man in abhängigkeit vom
Fehlerbild ein paar versuche starten.

Versuch ihn normal mit einer Strombegrenzung irgendwo bei 200-300mA zu
laden.

Was passiert? Er wird nie voll?
Er wird heiss?
In den Fällen kannst Du es vergessen.

Was anderes ist, wenn er sehr schnell "Voll" ist, aber auch schnell
wieder leer bei benutzung.
Dann lade ihn mal mit einem Konstantstrom von 1-30mA zwangsweise, auch
wenn Du dafür mehr als 25V brauchst.
Mach das ruhig mal einen Tag lang.
Anschliessend belastest Du ihn mit 10-100mA, bis er wieder auf 11V
runter ist.
Das kannst Du ein paar mal mit immer größerem Strom machen.

Mit etwas Glück tut sich wieder was, aber "gut" wird er nicht mehr.

Offiziell ist ein Akku bei weniger als 2/3 seiner Anfangskapazität als
defekt definiert.
Persönlich sehe ich das (je nach Anwendungsfall) nicht so eng, aber
für Deine ursprüngliche Aufgabe (kärcher hört sich nach kleiner
Hochdruckpumpe an), die vermutlich geringen innenwiderstand benötigt,
wird er nicht mehr taugen.

Ebenso brauchst Du dafür eben kein Ladegerät, sondern ein gutes
Labornetzteil,
eine passende Last, ein Messinstrument, eine ruhige Ecke, wo Du das
machen kannst, die gut belüftet ist, und die Steinboden/wände hat, wo
es im zweifel auch mal kokeln darf oder Säure auslaufen kann.
Desweiteren theoretisches Fachwissen und eine menge "Bauchgefühl" für
das Ohmsche Gesetz und das Verhalten von Akkus.

Finanziell ist das kaum lohnend umzusetzten.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic


--


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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression.
Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jede funktionierende
Wirtschaft auf Schiebung.
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eine Hürde, zu dieser Welt zu gehören.
Ethik ist eine Form der Marktpflege und nutzt im allgemeinem nur dem,
der diese betreibt.
Ich will keine besseren Politiker, ich will ein besseres Volk.
Jay Christnach
2008-05-06 16:43:07 UTC
Permalink
Post by Wiebus
Ebenso brauchst Du dafür eben kein Ladegerät, sondern ein gutes
Labornetzteil,
Meines war (glücklicherweise) nicht so gut und ging in Rauch auf beim Laden
eines Bleiakkus mit Strombegrenzer. Vielleicht verwende ich nächstes mal
eine dicke Diode in Reihe und addiere 0,6V zur Spannung.

beste Grüsse
Robert Obermayer
2008-05-05 18:11:09 UTC
Permalink
Post by Juergen Kanuff
gehen die Blei-Gel-Akkus eigentlich auch dauerhaft über die Wupper
wenn sie sich ganz entladen weil das Gerät nicht gebraucht wurde?
Die kann man ihn u.U. wieder zum Leben erwecken?
Letzter Versuch, wenn der Akku beim Laden kaum Strom zieht:
Abdeckstreifen abbrechen, Kappen abziehen und mit einer Spritze eine
geschätzte Menge an Wasser reinfüllen (braucht einiges an Geduld).
Ein mit ca. 10ml pro Zelle gefüllter 5Ah 12V Panasonic zog danach wieder
ordentlichen Ladestrom und gibt bei Belastung wieder eine einigermaßen
akzeptable Spanung ab.
Kappen wieder rauf, Zumpel drüberkleben, fertig ist.
Leider danach nur noch stehend verwendbar.

BTW, 8V bekommt man am ehesten in Form der Hawker Rundzellen (Reichelt
hat welche).Die sind recht robust und belastbar.

Gruß, Robert
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