Discussion:
Dumme Frage: Stromkreis vs. Potentialunterschied - Stromschlag?
(zu alt für eine Antwort)
Manuel
2006-06-22 23:59:39 UTC
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Hallo!

Ich habe jetzt mal eine ganz blöde Fragestellung und die ist deshalb
blöd, weil ich es eigentlich wissen und auch selbst erklären können
müsste. Darum ist es mir auch ziemlich peinlich hier zu schreiben aber
ich will trotzdem nicht blöd sterben. ;-)

Wie genau sieht die Physik aus, ich dachte eigentlich immer, das Strom
nur in einem geschlossenen Kreis fließen kann, andererseits aber fließen
ja Elektronen von einem niedrigeren positiven Potential zu einem höheren.

Also mal ganz konkret:

(1) Warum bekomme ich wenn ich auf dem Boden stehe und an die Phase aus
der Steckdose fasse einen elektrischen Schlag? - Doch nur deshalb, weil
Kraftwerksseitig der Sternpunkt der Generatoren mit der Erde verbunden
ist, oder?

(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?

Letztendlich führt mich das alles dann noch weiter zu der Frage,
vorausgesetzt (1) gilt, warum man sich den Nullleiter spart, wenn es
doch mit ihm viel sicherer wäre. Man könnte ihn ja auch nur zwischen dem
letzten Verteiler-Trafo und den Verbrauchern einführen, denn genau das
wäre doch eine sichere (?) galvanische Trennung, oder?

Ich hoffe ihr könnt mein Weltbild wieder ein wenig mehr in die richtige
Richtung lenken.

Gruß,
Manuel
Markus
2006-06-23 04:12:01 UTC
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"Manuel"
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?
Das tut er auch. Du bildest, wenn du an der Stromleitung hängst ein
Dielektrikum eines Kondensators. Die Kapazität ist jedoch ziemlich klein.
Beispielsweiße krigt man ja ähnliche Spannungen am Körper hin, wenn
man über einen billigteppich schlurft. Durch das Umpolen der Leitung
wegen dem Wechselstrom könnte man das aber je nachdem wie weit man vom Boden
entfernt ist durchaus spuren. Sobald der erste Funke überspringt
wäre eh Exitus.
bastian
2006-06-23 04:46:09 UTC
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Post by Markus
"Manuel"
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte.
Oh, das geht auch wesentlich einfacher.
Einen Hubschrauber hat man eh nicht immer zur Hand.

Wenn ein Elektriker im 2.Stock ne Steckdose auswechseln soll und die
Sicherung ist im Keller, dann kannst Du auch sowas sehen.
Er sitzt auf dem Teppich-oder Holzboden und arbeitet an den Drähten.
Nun muß er ja kein blankes Ende anfassen, er kann es aber ohne
Probleme.
Nur mit der anderen Hand halt nicht einen zweiten Draht anfassen.
Er steht dann voll unter Spannung, merkt aber nichts davon.

Das ändert sich schlagartig, wenn ein zweiter Elektriker dazukommt,
sich an dem
Heizungsrohr festhält und ihm auf die Schulter klopft.

Es ist aber nur unangenehm, der läßt das auch sofort.Aber ums Leben
kommt da keiner.

bastian
Markus
2006-06-23 12:07:20 UTC
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"bastian"
Oh,
Irgendwie hast du auf das falsche Posting geantwortet ;)
Oliver Bandel
2006-06-24 13:38:28 UTC
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Post by bastian
Post by Markus
"Manuel"
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte.
Oh, das geht auch wesentlich einfacher.
Einen Hubschrauber hat man eh nicht immer zur Hand.
Wenn ein Elektriker im 2.Stock ne Steckdose auswechseln soll und die
Sicherung ist im Keller, dann kannst Du auch sowas sehen.
Er sitzt auf dem Teppich-oder Holzboden und arbeitet an den Drähten.
Nun muß er ja kein blankes Ende anfassen, er kann es aber ohne
Probleme.
[...]

Das halte ich für recht gewagt.

Das mag im Einzelfall klappen, aber je nach Randbedingungen
auch nicht. Und wenn es dann jemanden doch erwischt, der auf Deinen Rat
gehört hat (womöglich Linkshänder...), dann gute Nacht! :(

Ciao,
Oliver
bastian
2006-06-25 07:39:20 UTC
Permalink
Post by Oliver Bandel
Post by bastian
Wenn ein Elektriker im 2.Stock ne Steckdose auswechseln soll und die
Sicherung ist im Keller, dann kannst Du auch sowas sehen.
Er sitzt auf dem Teppich-oder Holzboden und arbeitet an den Drähten.
Nun muß er ja kein blankes Ende anfassen, er kann es aber ohne
Probleme.
[...]
Das halte ich für recht gewagt.
Das mag im Einzelfall klappen, aber je nach Randbedingungen
auch nicht. Und wenn es dann jemanden doch erwischt, der auf Deinen Rat
gehört hat (womöglich Linkshänder...), dann gute Nacht! :(
Es ist nicht gewagt und es ist nicht mein Rat, es ist ein Bericht, wie
es sehr oft gemacht wird.Übrigens, auch von mir.
Ich denk doch nicht dran, wegen einer Steckdose (mit 3 Leitungen, bei 6
oder 9 ist es anders) oder Dimmer oder Schalter (da schon gleich nicht)
groß rumzulaufen.

Nicht wenige Elektriker, meine Monteure auch, haben für besondere
Fälle einen
Schuckert-Stecker in der Werkzeugtasche, der gekennzeichnet ist, meist
rotes Iso-Band rum.
Drinnen eine Drahtbrücke.
Einstecken und mit einem geringen Geräusch ist die Installation
stromlos. Und bleibt es auch, kein anderer könnt jetzt einschalten.

Der Vorteil ist, man muß statt 2x nur einmal in den Keller.
Achja, der Si-Automat ist auch gleich geprüft....


bastian
Oliver Bandel
2006-06-25 11:36:50 UTC
Permalink
Post by bastian
Post by Oliver Bandel
Post by bastian
Wenn ein Elektriker im 2.Stock ne Steckdose auswechseln soll und die
Sicherung ist im Keller, dann kannst Du auch sowas sehen.
Er sitzt auf dem Teppich-oder Holzboden und arbeitet an den Drähten.
Nun muß er ja kein blankes Ende anfassen, er kann es aber ohne
Probleme.
[...]
Das halte ich für recht gewagt.
Das mag im Einzelfall klappen, aber je nach Randbedingungen
auch nicht. Und wenn es dann jemanden doch erwischt, der auf Deinen Rat
gehört hat (womöglich Linkshänder...), dann gute Nacht! :(
Es ist nicht gewagt und es ist nicht mein Rat, es ist ein Bericht, wie
es sehr oft gemacht wird.Übrigens, auch von mir.
Ich denk doch nicht dran, wegen einer Steckdose (mit 3 Leitungen, bei 6
oder 9 ist es anders) oder Dimmer oder Schalter (da schon gleich nicht)
groß rumzulaufen.
Nicht wenige Elektriker, meine Monteure auch, haben für besondere
Fälle einen
Schuckert-Stecker in der Werkzeugtasche, der gekennzeichnet ist, meist
rotes Iso-Band rum.
Drinnen eine Drahtbrücke.
Einstecken und mit einem geringen Geräusch ist die Installation
stromlos. Und bleibt es auch, kein anderer könnt jetzt einschalten.
OK, diese Methode ist ja witzig/pfiffig, OK, IMHO.

Aber dann arbeitet man ja auch nicht unter Spannung.

Dein anderes Posting habe ich aber so verstanden, daß man da unter
Spannung arbeitet... und davon rate ich doch ab.
Post by bastian
Der Vorteil ist, man muß statt 2x nur einmal in den Keller.
Achja, der Si-Automat ist auch gleich geprüft....
Klar.

Ciao,
Oliver
Ralph A. Schmid, DK5RAS
2006-06-25 16:11:22 UTC
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Post by Oliver Bandel
OK, diese Methode ist ja witzig/pfiffig, OK, IMHO.
Dachte ich auch mal; aber mangels ordentlicher Selektivität sind
Sicherung, Vorsicherung, Hauptsicherung und NH-Sicherung gleichzeitig
verstorben, unter einem veritablen Blitz und Knall, und besagter
Schukostecker war an seinen Stiften etwas deformiert und ging auch
nicht mehr wirklich gut aus der Steckdose zu entfernen. Schlechte
Methode! Bei vorhandenem Fehlerstromschutzschalter ist es besser, Null
und Schutzleiter zu verbinden.
bastian
2006-06-25 18:08:53 UTC
Permalink
Post by Ralph A. Schmid, DK5RAS
Post by Oliver Bandel
OK, diese Methode ist ja witzig/pfiffig, OK, IMHO.
Dachte ich auch mal; aber mangels ordentlicher Selektivität sind
Sicherung, Vorsicherung, Hauptsicherung und NH-Sicherung gleichzeitig
verstorben,
Du hast natürlich Recht. Ist schon Holzhammerart.

Nur, wir in einer Großstadt hatten praktisch immer nur
Automat mit 16 A und Zählervorsicherung Diazed oder NH mit 63 A.

Und da geht nichts schief.

Aber auf dem Land mit 25 A Z-Vorsicherung..... Da hätten wir es auch
nicht gemacht.


bastian
Ralph A. Schmid, DK5RAS
2006-06-26 04:59:00 UTC
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Post by bastian
Aber auf dem Land mit 25 A Z-Vorsicherung..... Da hätten wir es auch
nicht gemacht.
War schon städtisch, aber eine Schule mit Installation aus den 60ern.
Oliver Bandel
2006-06-24 13:49:19 UTC
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Post by Markus
"Manuel"
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?
Das tut er auch. Du bildest, wenn du an der Stromleitung hängst ein
Dielektrikum eines Kondensators.
Verglichen mit derm umgebenden Luft ist man als Mensch nicht sehr "di"
als Dielektrikum, sondern eher ein Elektrikum (Wasser, Salze im Körper).

Und wenn man die hohen Feldstärken berücksichtigt, die in der
Umgebung der Leitungen dort vorhanden sind, ist man so ganz ohne Schutz
auch dann recht kräftig bestromt.

Soweit ich weiß, werden die Leitungen normalerweise ausgeschaltet und
man hat dort noch wegen Restströmen einne recht gefährlichen Job da
oben... und teils werden dann Leitungen erst kurzgeschlossen, für den
Fall daß eine Suffnase im Kraftwerk/Schaltwerk versehentlich den
falschen Schalter umlegt... da kommen wohl auch jedes Jahr Leute bei
solchen reparaturen um.

Soweit ich mich entsinne, wird in den Überlandleitungen nicht
gearbeitet, wenn die vollkommen aktiv sind, aber ganz sicher bin ich mir
nicht.

Also bei den Höchstspannungseitungen dürften die Feldstärken
in Kabelnähe ausreichen, um einen Menschen im ungeschützten Zustande zu
braten, würde ich jetzt mal einfach so schätzen (ohne nachgerechnet zu
haben). Aber bei anderen Anlagen mit geringerer Spannung wird
möglicherweise auch im Betriebszustand gearbeitet.

Ciao,
Oliver
Anni Schmidt
2006-06-23 07:03:31 UTC
Permalink
Post by Manuel
Letztendlich führt mich das alles dann noch weiter zu der Frage,
vorausgesetzt (1) gilt, warum man sich den Nullleiter spart, wenn es
doch mit ihm viel sicherer wäre. Man könnte ihn ja auch nur zwischen dem
letzten Verteiler-Trafo und den Verbrauchern einführen, denn genau das
wäre doch eine sichere (?) galvanische Trennung, oder?
Ja, stimmt, dass wäre es fast, wenn jeder Verbraucher einen eigenen
Stromkreis hätte und der isolierte Kreis übersichtlich wäre.

Angenommen:
Dein Haus ist galvanisch getrennt. Du weißt das und fäßt immer die
Phase deines Föns an, weil das Kabel schon seit Tagen defekt ist und
blankes Kupfer schaut hervor. Da es sicher ist, stört es dich nicht.
Nun hat aber dein Sohn, zwei Räume weiter wohnen, ein ähnliches
Kabelproblem, nur mit dem Nullleiter. Was würde also passieren, wenn
beide ihre defektes Kabelende zugleich anfassen? Richtig: Ein
zusammenbrechendes Weltbild, dass Strom sicher ist ;-)

Und nun stelle dir mal das Chaos vor, wenn an einem Trafo gleich
dutzende Häuser hängen (kostet ja Geld so'n Trafo)

Gruß
Anni
Uwe Hercksen
2006-06-23 08:54:07 UTC
Permalink
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?
Hallo,

es gibt Leute die vom fliegenden Hubschrauber aus Hochspannungsleitungen
im Betrieb reparieren. Die tragen dazu aber einen Schutzanzug aus Gewebe
mit dünnen Drähten darin damit die Koronaentladungen nicht durch die
Haut gehen sondern durch den Schutzanzug. Zuerst schaffen sie eine
leitende Verbindung zur Leitung über eine Metallstab, damit der gesamte
Hubschrauber und seine Insassen auf das Potential der Leitung gebracht
werden ohne das der nötige Strom dazu durch die Hand des Monteurs fliesst.

Bye
Alfred Gemsa
2006-06-23 09:03:33 UTC
Permalink
Post by Manuel
(1) Warum bekomme ich wenn ich auf dem Boden stehe und an die Phase aus
der Steckdose fasse einen elektrischen Schlag? - Doch nur deshalb, weil
Kraftwerksseitig der Sternpunkt der Generatoren mit der Erde verbunden
ist, oder?
Ja.
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?
Ja, da dieser Aufladevorgang aber sehr klein ist, merkst du nix.
Im Übrigen werden Hochspannungsleitungen unter Dampf vom Hubschrauber
aus repariert: Der Monteur klemmt ein Kabel vom Hubschrauber an die
Leitung, um einen Potentialausgleich zu schaffen und beginnt dann mir
der Arbeit.
Post by Manuel
Letztendlich führt mich das alles dann noch weiter zu der Frage,
vorausgesetzt (1) gilt, warum man sich den Nullleiter spart, wenn es
doch mit ihm viel sicherer wäre. Man könnte ihn ja auch nur zwischen dem
letzten Verteiler-Trafo und den Verbrauchern einführen, denn genau das
wäre doch eine sichere (?) galvanische Trennung, oder?
Das gibt's auch, siehe z.B.

http://www.dias-online.de/tippdesmonats_0705.php

Hier findest du alle gängigen Netz-Strukturen (TNS, TNC, usw).

Ohne Erdung des Trafos hast du aber keine Möglichkeit, einen
Gerätedefekt zu bemerken. Und das ist sicherlich auch ganz übel. Deshalb
kann mit Erdung und FI-Schalter das Netz im Fehlerfall sicher getrennt
werden.

BTW, was du als Nullleiter bezeichnest, heißt eigentlich PE (protective
earth = Schutzerder).

Alfred
Manuel
2006-06-23 10:24:10 UTC
Permalink
Soweit schon mal vielen Dank für eure Erklärungsversuche.
Post by Manuel
Letztendlich führt mich das alles dann noch weiter zu der Frage,
vorausgesetzt (1) gilt, warum man sich den Nullleiter spart, wenn es
doch mit ihm viel sicherer wäre. Man könnte ihn ja auch nur zwischen dem
letzten Verteiler-Trafo und den Verbrauchern einführen, denn genau das
wäre doch eine sichere (?) galvanische Trennung, oder?
Ich sehe aber immer noch nicht ein, warum man nicht ab dem letzten
Umspannungswerk vor den Endabnehmern ein IT-Netz [1] einführt.
Oder alternativ, wenn man auch einen N (= Nullleiter) haben möchte
folgendes:

.--===------- L1
|
|--===------- L2
|
|--===------- L3
|
'------------ N


.----------- PE
|
===
GND


Gruß,
Manuel


1: <http://de.wikipedia.org/wiki/IT-Netz>
Manuel
2006-06-23 10:30:53 UTC
Permalink
Post by Manuel
Soweit schon mal vielen Dank für eure Erklärungsversuche.
Post by Manuel
Letztendlich führt mich das alles dann noch weiter zu der Frage,
vorausgesetzt (1) gilt, warum man sich den Nullleiter spart, wenn es
doch mit ihm viel sicherer wäre. Man könnte ihn ja auch nur zwischen dem
letzten Verteiler-Trafo und den Verbrauchern einführen, denn genau das
wäre doch eine sichere (?) galvanische Trennung, oder?
Ich sehe aber immer noch nicht ein, warum man nicht ab dem letzten
Umspannungswerk vor den Endabnehmern ein IT-Netz [1] einführt.
Oder alternativ, wenn man auch einen N (= Nullleiter) haben möchte
.--===------- L1
|
|--===------- L2
|
|--===------- L3
|
'------------ N
.----------- PE
|
===
GND
Wobei der PE eigentlich auch schon überflüssig ist, denn über ihn kann
ja auch kein Stromkreis entstehen.
JoergI
2006-06-23 21:19:55 UTC
Permalink
Post by Manuel
Post by Manuel
Ich sehe aber immer noch nicht ein, warum man nicht ab dem letzten
Umspannungswerk vor den Endabnehmern ein IT-Netz [1] einführt.
Oder alternativ, wenn man auch einen N (= Nullleiter) haben möchte
.--===------- L1
|
|--===------- L2
|
|--===------- L3
|
'------------ N
.----------- PE
|
===
GND
Wobei der PE eigentlich auch schon überflüssig ist, denn über ihn kann
ja auch kein Stromkreis entstehen.
Da gibt es mehrere, nicht so schöne Effekte:
Im Idealfall ist die Spannung zwischen einem der Leiter oder dem
Nulleiter nicht definiert, da es keine "Beziehung" gibt. In der
Realität bildet sich eine Beziehung, die durch Kapazitäten und
Isolationswiderstände entsteht. "Erwartet" wird oft, dass der
Null-Leiter auch Null-Spannung gegenüber Erde hat, was aber nur stimmt,
wenn er auch wirklich geerdet wird. Das willst Du ja nicht. Dieses
sogenannte isolierte Netz in Reinform bekommt Isolationsprobleme, wenn
einer der Leiter den niederohmigsten Isolationswiderstand oder eben
direkten Erdschluss hat. Dann führt dieser Leiter gegen Erde das
geringste Potential, der Nulleiter eben 230V (!) und die anderen beiden
Leiter 400V gegen Erde!!! Dafür sind jedoch die Isolationen der
normalen Haushaltgeräte nicht ausgelegt!
Wie ein Vorposter schon sagte, hat dieses Netz das Problem, dass sein
Betriebszustand teilweise "undefiniert" ist, und daher Fehler schlecht
erkennbar sind.

In höheren Spannungsebenen, auf denen das sog. isolierte Netz teilw.
angewendet wird, wird der Nulleiter deshalb hochohmig geerdet. Dadurch
kann bei Erdfehlern der Leiter das angestiegene Erdpotential gemessen
und signalisiert werden und somit die Reparatur eingeleitet werden. In
der Zwischenzeit werden die Isolatoren stärker belastet; wenn sie
entsprechend ausgelegt sind, kann das Netz jedoch bis zur Reparatur
erst einmal weiter betrieben werden.
--
JoergI
Juergen Klein
2006-06-24 11:10:48 UTC
Permalink
Post by Manuel
(2) Anders herum gefragt, wenn ich aus einem Hubschrauber abspringe und
mich an einer Hochspannungsleitung mit einer (so, dass ich keinen
Parallelwiderstand bilde) Hand fest halte. Dann dürfte das zwar
unangenehm sein (die Leitungen sind ja so weit ich weiß ca. 60°C heiß)
aber für mich keine Gefahr darstellen. Allerdings müsste doch eigentlich
immer kurzzeitig ein gefährlicher (?) Ausgleichsstrom fließen, weil
mein Körper vor dem Sprung ja ungeladen war und die Leitung geladen ist,
oder?
Du brauchst nicht unbedingt abzuspringen. Hab mal eine Doku gesehen,
wo die reparaturen aus dem Hubschrauber an Hochspannungsleitungen
gemacht haben, die noch unter Spannung standen. Als erstes wurde
mittels einer Stange der Hubschrauber auf das Potential der Leitung
gebracht, danach wurde an der Leitung gewerkelt.

Gruß
Jürgen
--
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bastian
2006-06-25 07:28:45 UTC
Permalink
So nebenbei.

Bei Bahn (15 000 V) und Straßenbahn(meist 750 V ) wird auch unter
Spannung dran gearbeitet.

Die Arbeitsplattformen der Hubwagen haben entspr. Isolatoren.
Weil, nicht immer kann das Fahrnetz abgeschaltet werden, die Züge
müßen weiter fahren.

Manche der Hubwagen fahren direkt auf den Schienen, manche haben eine
Drehbrücke und fahren neben den Geleisen.
Die Arbeiter stehen voll unter Spannung, Handschuhe oder ne
Telefonzange
brächten da garnix.
Sie müßen nur in der Nähe der -geerdeten- Trageinrichtungen sehr
vorsichtig sein.

Und in der Industrie muß gelegentlich ebenso unter Spannung gearbeitet
werden. Nicht immer können zB Automontagebänder angehalten werden.
Allerdings eher Normalspannung und ausgefeilte Schutzeinrichtungen und
Vorschriften.

bastian

Was mich allerdings immer noch wundert, ist, daß es bei dem RWE bei
der
Mastenbruchsache vor Weihnachten keine Unfälle gegeben hat
So viele Hilfskräfte-sogar aus Bayern- , die Mengen
Aggregat-Einspeisungen,
unterschiedliche Kommunikation, Funkfrequenzen, Übermüdung und Schnee
und Regen....

Da müßen aber Super-Leute vor Ort das Sagen gehabt haben.
Gerrit Heitsch
2006-06-25 07:44:26 UTC
Permalink
Post by bastian
So nebenbei.
Bei Bahn (15 000 V) und Straßenbahn(meist 750 V ) wird auch unter
Spannung dran gearbeitet.
Die Arbeitsplattformen der Hubwagen haben entspr. Isolatoren.
Weil, nicht immer kann das Fahrnetz abgeschaltet werden, die Züge
müßen weiter fahren.
Manche der Hubwagen fahren direkt auf den Schienen, manche haben eine
Drehbrücke und fahren neben den Geleisen.
Die Arbeiter stehen voll unter Spannung, Handschuhe oder ne
Telefonzange
brächten da garnix.
Stimmt nicht ganz. Ich hab das schon in USA gesehen wenn die
dort an den Mittelspannungsleitungen (10 oder 14 KV)
arbeiten. Die Leitungen werden dort, wo nicht gearbeitet
wird, abgedeckt (Sieht aus wie Gummi, duerfte aber was
anderes sein) und die Arbeiter tragen dicke Handschuhe,
Helme, Schuerzen und Gesichtsschutz. Damit spart man sich
den Aufwand den Hubwagen zu erden.

Nach dem, was ich gehoert habe kann man das so bis
25KV machen...

Gerrit
Markus
2006-06-25 08:27:08 UTC
Permalink
"Gerrit Heitsch"
Post by Gerrit Heitsch
Stimmt nicht ganz. Ich hab das schon in USA gesehen wenn die
dort an den Mittelspannungsleitungen (10 oder 14 KV)
arbeiten. Die Leitungen werden dort, wo nicht gearbeitet
wird, abgedeckt (Sieht aus wie Gummi, duerfte aber was
anderes sein) und die Arbeiter tragen dicke Handschuhe,
Helme, Schuerzen und Gesichtsschutz. Damit spart man sich
den Aufwand den Hubwagen zu erden.
Nach dem, was ich gehoert habe kann man das so bis
25KV machen...
Also bei meinem Ölbrennertrafo (auch so ca 20kV) sind
die Leitungen zu den Elektroden auch nur mit 2mm dickem
Gummiartigem zeug bedeckt. Mein Phasenprüfer sagt, dass
dort keine Spannung am Gummiäußeren anliegt im Bezug zum
anderen Gummi. Multimeter misst ca 0,5 Volt~.

Aber wenn ich mir vorstelle, so ein Gummi hätte mal ein Loch?
Hmmm...


MfG,


Markus
bastian
2006-06-25 17:36:10 UTC
Permalink
Gerrit Heitsch wrote:

. Damit spart man sich
Post by Gerrit Heitsch
den Aufwand den Hubwagen zu erden.
Jetzt steh ich auf der Leitung.
Für was den Hubwagen erden ?
Noch nie gesehen.

Das Fahrzeug ist über die Reifen isoliert, warum auch nicht. und die
Arbeitsplattform ist gegen den Wagen mit Isolatoren isoliert.

Warum da was erden ?

nB in der Nähe von auch Niederspannungsverteilern und Schaltanlagen
deckt ma bzw isoliert man alle Erdpotentiale zB Rohre.
Man will damit verhindern, daß jemand, der an der el.Anlage arbeitet
und aus Versehen oder sonstwarum mal Spannung berührt, auch nicht noch
Erd-Pot. berührt.
Deswegen auch oft Standort-Isolierung.

bastian
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