Post by Volker BartheldDann sagt die Spannung tatsächlich sehr viel über den Ladestand eines NiMH-
Akkumulators aus, sie ist sogar das einzig sinnvolle Kriterium.
Ja, wer ein Ladegerät oder auch nur eine Ladefunktion für irgendein
akkubetriebenes Gerät entwickelt weis das.
Blöder weise ist das bei Schnurlostelefonen aber anders. Offensichtlich
baute der erste Mensch der vor Jahrzehnten ein Schnurlostelefon
entwickelte, freilich noch zu NiCd-Zeiten diesen Scheiß, und genau das
zieht sich bis heute durch diesen Nieschenmarkt. Alles im Bereich von
C/15 bis etwa C/8 Dauerladung und mA über die Zeit aufaddieren für die
Ladestandsanzeige.
Post by Volker BartheldNatürlich kann
und darf die Elektronik da kurz ein wenig hineinladen und den Spannungsverlauf
verfolgen. So, wie das jedes normalgesunde Ladegerät auch tut. Ob dann die
Ladeschlußspannung herangezogen wird und das Gerät eine IU- bzw. CCCV-Strategie
fährt oder mit −ΔU wirklich das letzte Elektron sanft in so einen Akku massiert,
ist bei den verwendeten Ladeströmen doch vollkommen unerheblich.
Sicherlich kann man das heute so machen. Aber mir ist kein Hersteller
bekannt der so etwas für ein Schnurlostelefon realisiert hat.
Post by Volker BartheldOder hast Du schonmal eine Schnurlostelefon-Ladeschale gesehen, die NiMH-Akkus
mit 1C lädt? Ich nicht. Eher wird ein Schuh mit 1/10C draus. Zitat Handbuch
Siemens Gigaset A415/AS405/A415A/AS405A: "Stellen Sie das Mobilteil für 6
Stunden in die Basis/Ladeschale. *)". Und das ist die Vorgabe mit den
schwindsüchtigen Akkus im Lieferumfang (in meinem Fall "SUPPO 400", d. h. AAA-
Zellen die angeblich 400mAh haben sollten, es im Test aber nur auf 350mAh
brachten), Eneloops haben fast doppelt soviel Kapazität.
Das ist das nächste Problem. Wieviel mAh ein Akku zu haben hat, bestimmt
die Gauge im Handteil, nicht der Nutzer durch einlegen eines anderen
Akkutypes.
Das Kernproblem des OP's aber ist die falsche Nutzung den
Schnurlostelefones. Wer solch ein Handteil als Hörer und die Ladeschale
als Telefongabel nutzt, wie der OP offensichtlich, darf kaum erwarten
das seine Akkus länger als 2-3Jahre, je nach Akkutype sogar <2 Jahre lebt.
Die sinnvolle Nutzung solcher Handteile schließt ein das sie weniger in
der Ladeschale stehen als das sie entladen werden.
Meine Nutzung: Handteil kommt nur über Nacht in die Ladeschale, also
täglich etwa 6h laden und die restlichen 18h wird das Handteil eben
genutzt. In diesem Nutzungsmuster waren Akkuausfälle gefühlt nur alle
5-7 Jahre ein Thema. Wobei ich von AAA seit langem weg bin.
Seit guten 5 Jahre habe ich hier AVM-Handteile mit LiPo, die ich bis
heute nicht tauschen musste.
Post by Volker BartheldMein AV4m-Lader funktioniert übrigens genau so wie oben beschrieben: Volle Akkus
(Eneloop) werden kurz geladen und nach wenigen Minuten zeigt das Gerät "voll",
keinerlei signifikante Erwärmung. Genau dieses Verhalten erwarte ich auch für
eine Ladeschale, die den Namen verdient. Ansonsten soll sie bitte stumpf mit
irgendwas um die 1/10-1/20C dauerladen (das vertragen Eneloops 24/7) und sich
den Voodoo sparen.
Gerade bei Handteilen von Schnurlos-Telefonen habe ich alle Hoffnung
aufgegeben. Allerdings ist das Kernproblem des OP's, nämlich totladen
von Akkus nicht nur auf DECT-Handteile beschränkt.
Selbst da wo korrekte, moderne Schaltungstechnik zur Landung angewendet
werden, gibt es diesen Effekt.
Beispielsweise bei Motorola und Ladeschalen für Betriebsfunkgeräte.
Egal ob die GP340/360/380 oder heutige TETRA-Handfunken die zwar alle
eine Ladeschlußbegrenzung haben. Wer aber sein Handfunkgerät nur alle
paar Wochen oder Monate mal braucht und die Teile sonst in den
Ladeschalen stecken, darf alle 12-18 Monate neue Akkus kaufen. Je nach
Type 35-75€ je Stück.
Grund: Ladeerhalt! Nach der Schnell-Ladung werden dauerhaft locker
100-200mA rein gedrückt. Das mag durchaus C/10 sein für ein 2Ah Akku.
Aber über Wochen und immer wieder, überlebt solch ein Akku nicht.
Post by Volker BartheldUnd wenn wir schon über "Firmware" reden: Mit allem Hühnerfutter außenrum wird
ein Microchip MCP1630 in 2-Zell-NiMH-Konfiguration vielleicht 3-4 Euro kosten.
https://ww1.microchip.com/downloads/aemDocuments/documents/OTH/ProductDocuments/UserGuides/51648a.pdf
Das Obige ist übrigens schon eine hocheffiziente PWM-Geschichte (also
gewissermaßen ein Schaltwandler), wenn es einfach nur −ΔU mit Linearregelung des
Ladestroms sein darf, gibts das um die Hälfte.
Ich verstehe nicht warum du permanent den MCP1630 erwähnst.
Natürlich kann man ihn verwenden zum Laden von NiMH...aber als Lader für
NiMH ist der MCP1630 doch erschreckend dumm. Spannungserfassung,
Stromerfassung, Ladezeitbegrenzung, oder auch CCCV-Regelung kann er
nicht. Er ist lediglich ein PWM-Schaltregler.
Alle Funktionen die Sinn machen als Ladeschaltung, übernimmt in deiner
AN ein PIC mit seinem ADC.
Post by Volker BartheldDeine Anekdoten habe ich weggelassen, die machen Deine
Behauptung auch nicht richtiger und ändern nichts an meiner Aussage, die
Ladestrategie der meisten Schnurlostelefone (ich habe nur Erfahrung mit Gigasets
ab C2/200/250) sei Scheiße.
Diese Aussage habe ich auch keineswegs bestritten. Allerdings
verwunderte es mich das sich im Jahre 2024 darüber noch derart aufregt.
Post by Volker Bartheld*) Aprospos: Im selben Handbuch steht auch: "Nehmen Sie das Mobilteil
anschließend aus der Basis/Ladeschale und stellen Sie es erst dann wieder
hinein, wenn die Akkus vollständig entladen sind." - nur falls irgendjemand
hierzugroups Handbücher überhaupt liest, bevor er an der Ladeschalendiskussion
teilnimmt.
Nun, das ist eine übliche Anweisung von BDA's, der ich so pauschal aber
auch nicht traue. Denn wer es als Hersteller schon vergeigt eine simple
Spannungsmessung hin zu bekommen, wie viel verlass ist dann auf eine
zuverlässige Entladeschlußspannung?
Jürgen Hüser