Discussion:
Phasenverschiebung messen
(zu alt für eine Antwort)
Peter Weiss
2004-12-29 08:31:17 UTC
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Hallo!

Ich möchte die Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen analog
messen.

Signal 1 (Sinusschwingung, Referenzsignal) ist einigermaßen konstant
etwa 80 KHz (mehr oder weniger im Rahmen der Temperaturdrift und
sonstiger Drifteffekte).

Signal 2 (Meßsignal, auch sinusförmig) verschiebt sich in der Phase
gegenüber Signal 1 um 0 bis zu 90° variabel nach hinten. Eine
Verschiebung kann dabei innerhalb von ca. 50 bis 100 ms erfolgen,
verteilt sich also über viele Perioden des Referenzsignals, und ist im
Winkel variabel.


Ich habe mir das jetzt so vorgestellt: Ich nehme zwei
Nulldurchgangsschalter (z. B. Komparator), die mir aus den
Sinussignalen (das Meßsignal variiert leider in der Amplitude) bei
ansteigender Flanke einen kurzen TTL-Impuls erzeugen (Differenzierer).
Mit dem ersten Impuls setze ich ein Flipflop, mit dem zweiten lösche
ich das Flipflop wieder. Der Q-Ausgang des Flipflops lädt über eine
Konstantstromquelle einen Kondensator, der /Q-Ausgang entlädt den
Kondensator wieder schnell.

Dann kriege ich am Kondensator einen der Zeit proportionalen
Spannungsverlauf und habe bei Verwendung eines nachgeschalteten
Spitzenwertgleichrichters mein gewünschtes Meßsignal, z. B.
Phasenverschiebung 0 bis -90° ergibt 0 bis 1 V am Ausgang.

Der Spitzenwertgleichrichter ist nur so eine Idee, vielleicht tut es
auch ein einfacher RC-Tiefpaß.


Was mir nicht ganz gefällt: mit diesem Prinzip messe ich die Zeit, und
die ist leider abhängig von der Frequenz. Besser wäre es, ich würde
die Phasenverschiebung unabhängig von der Zeit messen, so wie mit
einer Ellipse auf einem Oszi. Dann wäre das Ganze auch unabhängig von
der Temperaturdrift.

Irgendeine geniale Idee, wie man das frequenzunabhängig hinbekommt?

Noch besser wäre es, wenn bei einer Phasenverschiebung in die andere
Richtung das Ausgangssignal die Polarität wechselt oder um einen
Mittelpunkt herum schwankt (z. B. Phasenverschiebung 0 bis -90° ergibt
0 bis 1 V, Verschiebung um 0 bis +90° ergibt 0 bis -1 V, oder das
ganze um 1 V nach oben verschoben, sodaß ich 1 V (0°) bis 2 V (-90°)
bzw. 1 V (0°) bis 0 V (+90°) erhalte). Das brauche ich zwar momentan
noch nicht, aber es könnte sein, daß ich das auch mal benötige. Mit
der Zuordnung Phasenwinkel zu Ausgangsspannung bin ich variabel, d.
h., da kann ich bei Bedarf auch mit OP-Amps passende Verschiebung und
Skalierung erreichen.

Mit einem Tiefpaß am Ausgang erreiche ich außerdem, daß die Schaltung
unempfindlich gegen Jitter und Störimpulse wird.


Das alles ist für einen physikalischen Meßaufbau, die Ausgangsspannung
wird dann registriert. Ich will die Schaltung möglichst simpel halten,
damit keine unnötigen Ungenauigkeiten und Driften vorhanden sind.



CU Peter
Gerrit Heitsch
2004-12-29 09:17:26 UTC
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Post by Peter Weiss
Irgendeine geniale Idee, wie man das frequenzunabhängig hinbekommt?
Koennte man nicht einfach beide Signale ueberlagern? Wenn die
Amplitude des resultierenden Signales maximal ist, dann ist
der Phasenwinkel Null, ist die Amplitude Null dann ist
der Phasenwinkel 180 Grad.

Gerrit
p***@gmx.net
2004-12-29 21:05:53 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Gerrit Heitsch
Koennte man nicht einfach beide Signale ueberlagern?
Amplitudenmäßig überlagern nein, da ich mich nicht auf die
Amplituden verlassen kann (wie ich schon schrieb).

Aber die andere Idee mit der PWM aus dem XOR gefällt mir sehr gut, der
Sache werde ich mal nachgehen.


CU Peter

Georg Meister
2004-12-29 09:24:07 UTC
Permalink
Post by Peter Weiss
Ich möchte die Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen analog
messen.
...
Irgendeine geniale Idee, wie man das frequenzunabhängig hinbekommt?
Beide Signale über eine Komparator (0V). Die beiden Rechtecksignale mit
einem EXOR verknüpfen, über einen Tiefpass und die Spannung messen. Die
Spannung ist linear von 0 bis Maximum bei Phasenverschiebungen von 0° bis
180°. Wenn du -90° bis +90° brauchst kannst du evt. eines der Signale vorher
mit einem Tiefpass um 90° verschieben.

Georg
Post by Peter Weiss
Hallo!
Signal 1 (Sinusschwingung, Referenzsignal) ist einigermaßen konstant
etwa 80 KHz (mehr oder weniger im Rahmen der Temperaturdrift und
sonstiger Drifteffekte).
Signal 2 (Meßsignal, auch sinusförmig) verschiebt sich in der Phase
gegenüber Signal 1 um 0 bis zu 90° variabel nach hinten. Eine
Verschiebung kann dabei innerhalb von ca. 50 bis 100 ms erfolgen,
verteilt sich also über viele Perioden des Referenzsignals, und ist im
Winkel variabel.
Ich habe mir das jetzt so vorgestellt: Ich nehme zwei
Nulldurchgangsschalter (z. B. Komparator), die mir aus den
Sinussignalen (das Meßsignal variiert leider in der Amplitude) bei
ansteigender Flanke einen kurzen TTL-Impuls erzeugen (Differenzierer).
Mit dem ersten Impuls setze ich ein Flipflop, mit dem zweiten lösche
ich das Flipflop wieder. Der Q-Ausgang des Flipflops lädt über eine
Konstantstromquelle einen Kondensator, der /Q-Ausgang entlädt den
Kondensator wieder schnell.
Dann kriege ich am Kondensator einen der Zeit proportionalen
Spannungsverlauf und habe bei Verwendung eines nachgeschalteten
Spitzenwertgleichrichters mein gewünschtes Meßsignal, z. B.
Phasenverschiebung 0 bis -90° ergibt 0 bis 1 V am Ausgang.
Der Spitzenwertgleichrichter ist nur so eine Idee, vielleicht tut es
auch ein einfacher RC-Tiefpaß.
Was mir nicht ganz gefällt: mit diesem Prinzip messe ich die Zeit, und
die ist leider abhängig von der Frequenz. Besser wäre es, ich würde
die Phasenverschiebung unabhängig von der Zeit messen, so wie mit
einer Ellipse auf einem Oszi. Dann wäre das Ganze auch unabhängig von
der Temperaturdrift.
Noch besser wäre es, wenn bei einer Phasenverschiebung in die andere
Richtung das Ausgangssignal die Polarität wechselt oder um einen
Mittelpunkt herum schwankt (z. B. Phasenverschiebung 0 bis -90° ergibt
0 bis 1 V, Verschiebung um 0 bis +90° ergibt 0 bis -1 V, oder das
ganze um 1 V nach oben verschoben, sodaß ich 1 V (0°) bis 2 V (-90°)
bzw. 1 V (0°) bis 0 V (+90°) erhalte). Das brauche ich zwar momentan
noch nicht, aber es könnte sein, daß ich das auch mal benötige. Mit
der Zuordnung Phasenwinkel zu Ausgangsspannung bin ich variabel, d.
h., da kann ich bei Bedarf auch mit OP-Amps passende Verschiebung und
Skalierung erreichen.
Mit einem Tiefpaß am Ausgang erreiche ich außerdem, daß die Schaltung
unempfindlich gegen Jitter und Störimpulse wird.
Das alles ist für einen physikalischen Meßaufbau, die Ausgangsspannung
wird dann registriert. Ich will die Schaltung möglichst simpel halten,
damit keine unnötigen Ungenauigkeiten und Driften vorhanden sind.
CU Peter
p***@gmx.net
2004-12-29 21:02:16 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Georg Meister
Beide Signale über eine Komparator (0V). Die beiden Rechtecksignale mit
einem EXOR verknüpfen, über einen Tiefpass und die Spannung messen.
Das ist eine gute Idee (über PWM), das werde ich bald mal
ausprobieren!
Danke für den Tip, manchmal denkt man einfach zu kompliziert.
CU Peter
Stefan Heimers
2004-12-29 11:38:12 UTC
Permalink
Post by Peter Weiss
Hallo!
Ich möchte die Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen analog
messen.
Suche nach dem Stichwort Lock-in Verstärker, dann kommen Seiten wie diese:

http://e-praktikum.physik.hu-berlin.de/Versuche/versuch6.html
http://www.physik.uni-osnabrueck.de/resonanz/hjreyher/lab/anl/esr/LockInDetektion.pdf


Lock-In Verstärker gibt es auch als fertige Laborgeräte zu kaufen. Die sind
dann aber nicht ganz billig.


Stefan
Georg Meister
2004-12-29 13:14:29 UTC
Permalink
Post by Peter Weiss
Ich möchte die Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen analog
messen.
...
Lock-In-Verstärker messen phasenkorrelierte Signalamplituden. Die
Phasenverschiebung kann man daraus ermitteln, wenn die Amplitude beider
Messsignale gleichbleibt oder wenn man sie mitmisst.

Georg
MaWin
2004-12-29 11:32:11 UTC
Permalink
Post by Peter Weiss
Ich möchte die Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen analog
messen.
Wenn Amplitude des Messignals proportional zur (schwankenden)
Amplitude des Originalsignal ist:
Einfach Spannungsdifferenz der Signale messen, relativ zur
Originalsignalamplitude.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
p***@gmx.net
2004-12-29 21:04:03 UTC
Permalink
Hallo!
Post by MaWin
Wenn Amplitude des Messignals proportional zur (schwankenden)
Nein, ist es nicht. Wie ich schon schrieb, will ich die Phasenbeziehung
messen und keine Amplitudenbeziehung.


CU Peter
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