Discussion:
Kondensator nach dem Ausschalten entladen
(zu alt für eine Antwort)
Mark Fuchß
2006-02-04 14:28:03 UTC
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Hallo Group,

ich bastele mir gerade eine Lüfterverlangsamung.

Dafür habe ich 2 Dioden in reihe und einen Kondensator dazu parallel.

12V---|Diode>|-|Diode>|---|Lüfter|--GND
| |
----|Kondensator|----
| |
------|<Diode|-------

Der Kondensator hat 2mF und soll dem Lüfter ermöglichen anzulaufen.
Soweit so gut, funktioniert alles.
Jetzt wollte ich aber den Kondensator nach dem ausschalten sofort wieder
entladen, für den Fall das man den Rechner nur für 2sec ausschalten
möchte und gleich wieder an. Weil dann wäre der Kondensator ja noch
geladen und könnte dem Lüfter keine Starthilfe geben.
Daher die Diode in Sperrichtung, damit der Kondensator sich kurzschliesst.

Jetzt funktioniert das aber nicht. Der Kondensator verliert einfach
keine Spannung. Diesen Trick mit der Diode habe ich mal bei einem Relais
gesehen. Für Kondensatoren geht das wohl nicht.

Gibts da einen anderen Trick?
Bzw. ist mein vorhaben überhaupt sinnvoll?

Grüße,
Mark
Johannes Bauer
2006-02-04 14:41:39 UTC
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Post by Mark Fuchß
Jetzt funktioniert das aber nicht. Der Kondensator verliert einfach
keine Spannung. Diesen Trick mit der Diode habe ich mal bei einem Relais
gesehen. Für Kondensatoren geht das wohl nicht.
Weil sich beim Abschalten der Relaisspule eine der Polarität
entgegengesetzte Induktionsspannung aufbaut. Dadurch, dass sich dabei
also der Plus- und Minuspol vertauscht, kann man das einfach
kurzschließen. Funktioniert bei deiner Schaltung natürlich nicht.
Post by Mark Fuchß
Gibts da einen anderen Trick?
Bzw. ist mein vorhaben überhaupt sinnvoll?
Generell ist die Verlangsamung eines Lüfters durch Verminderung der
Spannung sehr unsinnvoll, weil du dadurch auch das Drehmoment
verringerst. Besser wäre, den Lüfter über eine PWM anzusteuern (NE555
bietet sich da an) oder (noch genauer) einen kleinen uC zu nehmen, der
dann sogar noch Temperaturen an Messpunkten erfassen und Drehzahlregeln
kann.

Gruß,
Johannes
Sebastian Axmann
2006-02-04 14:47:37 UTC
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Hallo Mark.

Bist du dir sicher das der Kondensator keine Spannung verliert,oder ist es
nicht eher so,das er kein aufbaut?

Wenn man deine Schaltung leicht abändert sieht sie so aus:
|Diode>|
12V----| |----Lüfter--GND
|<Diode|
| |
|-|C|--|

Du hast zwei Dioden im Grunde antiparallel geschaltet,darüber wird dann
keine allzu große Spannung mehr abfallen.Da der Kondensator parallel dazu
geschaltet ist,erreicht diesen eigentlich auch keine allzu große Spannung
mehr,daher meine Vermutung,das keine Spannung darüber entsteht.

Spricht etwas dagegen,die untere Diode einfach gegen einen Widerstand
austauscht?Wenn du diesen nicht zu groß wählst,dann ist der Kondensator
sehr schnell entladen(z.B. beträgt die Zeit zur Halbierung der Spannung bei
2mF und 10Ohm ca.0.02s)

Gruß,
Sebastian
Makus Grnotte
2006-02-04 14:49:30 UTC
Permalink
"Mark Fuchß"
Post by Mark Fuchß
12V---|Diode>|-|Diode>|---|Lüfter|--GND
| |
----|Kondensator|----
| |
------|<Diode|-------
Daher die Diode in Sperrichtung, damit der Kondensator sich kurzschliesst.
Wieso sollte eine Diode in Sperrrichtung entladen?
mit den zwei Dioden in Rheine nimmst du den 12V 2 mal 0,6V weg
also kriegt dein Lüfter 10,8V. Um dem Kondensator
zu ermöglichen sich zu entladen, würde ich einen großen
Widerstand statt der Diode parallel zum Kondensator
setzen. Den Widerstand würde ich mind. 10 mal so groß wählen
wie den Widerstand des Lüfters.
Mark Fuchß
2006-02-04 15:25:45 UTC
Permalink
Post by Makus Grnotte
Um dem Kondensator
zu ermöglichen sich zu entladen, würde ich einen großen
Widerstand statt der Diode parallel zum Kondensator
setzen. Den Widerstand würde ich mind. 10 mal so groß wählen
wie den Widerstand des Lüfters.
Kann ich mir den Widerstand des Lüfters ausrechnen oder sollte ich den
besser messen?

1.08W, 0.09A
bei 12V: R = 12V * 0.09A = 133.Ohm

Also 1kOhm, aber wie lange braucht dann der Kondensator um sich zu entladen.
Wenn er bei 10Ohm 0.02 sec braucht, dann sinds bei 1kOhm 2sec?
Verhält sich das so linear?

Danke.

Gruß,
Mark
Timm Thiemann
2006-02-04 15:40:58 UTC
Permalink
Post by Mark Fuchß
12V---|Diode>|-|Diode>|---|Lüfter|--GND
| |
----|Kondensator|----
| |
------|<Diode|-------
Der Kondensator hat 2mF und soll dem Lüfter ermöglichen anzulaufen.
wenn ein 12V-Lüfter schon bei 10-11V nicht mehr ohne zusätzliche
Maßnahmen anspringt, gehört er in die Tonne. Die meisten 12V-Lüfter
haben selbst mit 7V keine Startprobleme, solange sie noch nicht versifft
sind.
Post by Mark Fuchß
Soweit so gut, funktioniert alles.
Jetzt wollte ich aber den Kondensator nach dem ausschalten sofort wieder
entladen, für den Fall das man den Rechner nur für 2sec ausschalten
möchte und gleich wieder an.
möchte man nicht. Man möchte warten, bis alle Festplatten zum Stillstand
gekommen sind.
Post by Mark Fuchß
Weil dann wäre der Kondensator ja noch
geladen und könnte dem Lüfter keine Starthilfe geben.
Daher die Diode in Sperrichtung, damit der Kondensator sich kurzschliesst.
vor Lachen?
Kondensatoren entlädt man mit Widerständen.
Post by Mark Fuchß
Gibts da einen anderen Trick?
vernünftigen temperaturgesteuerten Lüftercontroller einbauen?
Post by Mark Fuchß
Bzw. ist mein vorhaben überhaupt sinnvoll?
nein.
--
Timm Thiemann - http://www.timmthiemann.de
Ja, und von einer Habanero abbeißen und drauf rumkauen kann ich auch.
Nur muß mir hinterher jemand beim Pissen den Schwanz halten ;-)
[<1h9shq3.ton566kspwwpN%***@gm.ufz.de>]
MaWin
2006-02-04 16:00:07 UTC
Permalink
Post by Timm Thiemann
wenn ein 12V-Lüfter schon bei 10-11V nicht mehr ohne zusätzliche
Maßnahmen anspringt, gehört er in die Tonne. Die meisten 12V-Lüfter
haben selbst mit 7V keine Startprobleme, solange sie noch nicht versifft
sind.
JEDER Luefter erreicht im Laufe seines Lebens den Moment, wo er
nicht mehr anlaeuft. Naemlich am Ende seines Lebens.
Gut wenn man das dann mitbekommt und ihn auswechseln kann bevor
was anderes kaputt geht (Tachoimpuls und Motherboard-Alarm),
schlecht wenn wegen des Luefterausfalls was kaputt geht
(Netzteil).
Ein 12V Luefter, der mit nur 10V betrieben wird, wird halt
schon viel frueher den Zeitpunkt erreichen, wo er nicht mehr
anlaeuft. Daher ist der Betrieb von Lueftern an verringerter
Betriebsspannung immer die falsche Wahl, Temperaturregelung
waere die richtige Wahl.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Marcel Müller
2006-02-04 22:04:54 UTC
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Post by Mark Fuchß
Dafür habe ich 2 Dioden in reihe und einen Kondensator dazu parallel.
12V---|Diode>|-|Diode>|---|Lüfter|--GND
| |
----|Kondensator|----
| |
------|<Diode|-------
Der Kondensator hat 2mF und soll dem Lüfter ermöglichen anzulaufen.
Soweit so gut, funktioniert alles.
Jetzt wollte ich aber den Kondensator nach dem ausschalten sofort wieder
entladen, für den Fall das man den Rechner nur für 2sec ausschalten
möchte und gleich wieder an. Weil dann wäre der Kondensator ja noch
geladen und könnte dem Lüfter keine Starthilfe geben.
Daher die Diode in Sperrichtung, damit der Kondensator sich kurzschliesst.
Das macht man so:

12V---*----|<Z-Diode|-----*---|Lüfter|---GND
| |
+---|Kondensator|---*---|<Diode|---GND

Beim Abschalten des Gerätes wird die Ladung im Kondensator über die
Diode ganz normal im Gerät verbraucht.

Die zwei Dioden in Reihe bringen bei 12V nur wenig Beruhigung. Wenn man
wesentlich etwas erreichen will, muss man bei einem 12V-Lüfter schon auf
6-8V herunter. Deshalb habe ich eine Z-Diode eingezeichet. Die hat bei
größeren Spannungen außerdem eine "härtere" Kennlinie.
Natürlich funktioniert es auch mit seriengeschalteten Dioden zu
Spannungsreduktion.

Die Schaltung kann man noch wesentlich optimieren, wenn man den Lüfter
an einen NPN-Transistor als Emitterfolger hängt. Dann kann man statt der
Z-Diode einen einstellbaren Spannungsteiler mit einem Trimmpoti nehmen
und der Kondensator fällt dank der höheren Impedanz an der Basis dann
auch etliche Nummern kleiner aus (ca. Faktor 50).


By the way: da die geringere Drehzahl auch den Verschleiß und die
Verschmutzung des Lüfters günstig beeinflusst, ist es keineswegs so,
dass ein moderat drehzahlreduzierter Lüftuer frühzeitig Anlaufprobleme
bekommt.

Anlaufprobleme bekommt man vorwiegend, wenn man statt einer reduzierten
Versorgungsspannung einen Vorwiderstand verwendet. Das ist Mist, denn im
Anlaufmoment braucht der Lüfter besonders viel Strom und bekommt
dementsprechend dann kaum noch Spannung.


Marcel

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