Discussion:
Komparator: Hysterese ? seltsames Messergebnis?
(zu alt für eine Antwort)
Timm Reinisch
2012-09-16 18:11:51 UTC
Permalink
Hallo,

ich habe einen Komparator TLV3501 (Datenblatt:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf)
an eine Referenzspannung und eine variable Spannung angeschlossen,
einfach um mal nachzumessen,
wie steil und wo genau er umschaltet. Ich habe die variable Spannung
mit etwa 2mV/Min ansteigen bzw. fallen lassen.

Die Messwerte erachte ich als zuverlässig, ich habe die
Spannungsdifferenz zwischen Vref und Vvariabel direkt gemessen
(diese Werte sind auch in den Diagrammen, s.u., aufgetragen) und aus
den beiden gemessenen Einzelspannungen berechnet und
auch aus den beiden gemessenen Speiseströmen berechnet.
Alle drei Wege liefern im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit
identische Ergebnisse.

Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6
mV haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?


Vielen Dank für sachdienliche Hinweise

Timm



Die zwei Messungen, mit 5.00 mV Referenzspannung und 200.00 mV
Referenzspannung,
+ blaue Kurve: ansteigender Spannungsvrlauf, rote Kurve: absteigender
Spannungsverlauf
+ die Kurven wurden jeweils 24 mal gemessen und die Einzelmessungen
gemittelt. Die Streung ist zu
gering um sie einzuzeichnen.

5.00 mV:
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200.00 mV:
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Der Schaltplan (dürfte eigentlich unnötig sein, nur der Vollständigkeit
halber):
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Die Schaltung (eigentlich unnötig):
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Joerg
2012-09-16 20:30:43 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo,
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf)
an eine Referenzspannung und eine variable Spannung angeschlossen,
einfach um mal nachzumessen,
wie steil und wo genau er umschaltet. Ich habe die variable Spannung mit
etwa 2mV/Min ansteigen bzw. fallen lassen.
Die Messwerte erachte ich als zuverlässig, ich habe die
Spannungsdifferenz zwischen Vref und Vvariabel direkt gemessen
(diese Werte sind auch in den Diagrammen, s.u., aufgetragen) und aus den
beiden gemessenen Einzelspannungen berechnet und
auch aus den beiden gemessenen Speiseströmen berechnet.
Im Schaltbild finde ich die nicht wieder. Besser direkt an den
Eingaengen des TLC3501 differenziell messen. Wenn der da auch keine 6mV
Offset hat dann muesste an dem IC was faul sein.
Post by Timm Reinisch
Alle drei Wege liefern im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit
identische Ergebnisse.
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6 mV
haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Vielen Dank für sachdienliche Hinweise
Timm
Die zwei Messungen, mit 5.00 mV Referenzspannung und 200.00 mV
Referenzspannung,
+ blaue Kurve: ansteigender Spannungsvrlauf, rote Kurve: absteigender
Spannungsverlauf
+ die Kurven wurden jeweils 24 mal gemessen und die Einzelmessungen
gemittelt. Die Streung ist zu
gering um sie einzuzeichnen.
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/mV5Plot.png
Sehr seltsam. Sicher dass da nichts zwischen AGND1 und GND sowie AGND2
und GND abgefallen ist? Vielleicht mal nachmessen.
Post by Timm Reinisch
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/mV200Plot.png
Der Schaltplan (dürfte eigentlich unnötig sein, nur der Vollständigkeit
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/Komparator_Schaltplan.png
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/Komparator.jpg
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Timm Reinisch
2012-09-16 21:54:50 UTC
Permalink
Hallo Joerg,
Post by Joerg
Im Schaltbild finde ich die nicht wieder. Besser direkt an den
Eingaengen des TLC3501 differenziell messen.
hier siehst Du etwas links von der Bildmitte die beiden Klemmen,
mit denen ich die Spannungsdifferenz gemessen habe, jeweils am
rechten Rand der großen schwarten Widerstaende:

http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/Komparator.jpg

Ich habe aber gerade auch mal direkt am Komparator gemessen, der Befund
ist der selbe.
Post by Joerg
Wenn der da auch keine 6mV
Offset hat dann muesste an dem IC was faul sein.
ich bin also schon mal beruhigt, das bestätigt erstmal, dass meine Erwartung,
wie es hätte aussehen müssen wohl stimmt.

Klar, kann der IC kaputt sein, aber die 200 mV Messung und die 5 mV
Messung sind
nicht mit dem selben Chip durchgeführt. Können natürlich auch beide
defekt sein.
Post by Joerg
Sehr seltsam. Sicher dass da nichts zwischen AGND1 und GND sowie AGND2
und GND abgefallen ist? Vielleicht mal nachmessen.
Hmm. Ganz im Gegenteil, zwischen den AGND und GND fällt schon was ab, bei der
200 mV Messung fließen immerhin um die 2 A durch die AGND. Vielleicht
liegt da ein Denkfehler bei mir?

Zur Erläuterung: Die beiden Widerstände haben Kelvin Anschlüsse. Ich
habe also getrennte
Anschlüsse für Stromversorgung und Spannungsabgriff. Die AGND sind für
die Stromversorgung,
GND ist der Abgriff.

GND ist mit dem Rest der Schaltung verbunden, auch mit dem GND der
Spannungsversorgung für
den IC.

AGND ist nicht direkt mit dem Rest der Schaltung verbunden, nur über
den Widerstand und das mit
einem gewissen Spannungsabfall zu GND. Auch am Netzteil sind die AGND
galvanisch von den anderen GND getrennt.

Vielleicht sind meine ICs ja billige Chinakopien mit fehlerhafter
Spezifikation?

Viele Grüße

Timm
Joerg
2012-09-16 22:28:51 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo Joerg,
Post by Joerg
Im Schaltbild finde ich die nicht wieder. Besser direkt an den
Eingaengen des TLC3501 differenziell messen.
hier siehst Du etwas links von der Bildmitte die beiden Klemmen,
mit denen ich die Spannungsdifferenz gemessen habe, jeweils am
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/Komparator.jpg
Ich habe aber gerade auch mal direkt am Komparator gemessen, der Befund
ist der selbe.
Post by Joerg
Wenn der da auch keine 6mV
Offset hat dann muesste an dem IC was faul sein.
ich bin also schon mal beruhigt, das bestätigt erstmal, dass meine Erwartung,
wie es hätte aussehen müssen wohl stimmt.
Klar, kann der IC kaputt sein, aber die 200 mV Messung und die 5 mV
Messung sind
nicht mit dem selben Chip durchgeführt. Können natürlich auch beide
defekt sein.
Wenn dann ist oft die ganze Charge kaputt weil sie vom selben Wafer
kommen. Wuerde mich bei TI aber ehrlich gesagt wundern.
Post by Timm Reinisch
Post by Joerg
Sehr seltsam. Sicher dass da nichts zwischen AGND1 und GND sowie AGND2
und GND abgefallen ist? Vielleicht mal nachmessen.
Hmm. Ganz im Gegenteil, zwischen den AGND und GND fällt schon was ab, bei der
200 mV Messung fließen immerhin um die 2 A durch die AGND. Vielleicht
liegt da ein Denkfehler bei mir?
Ich sehe zumindest auf Anhieb keinen Denkfehler. Wenn Du differenziell
misst und keiner der Eingaenge weiter als 200mV ueber die jeweilige
Versorgung (GND und VCC) rausgeht ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass
der IC einen Defekt hat.
Post by Timm Reinisch
Zur Erläuterung: Die beiden Widerstände haben Kelvin Anschlüsse. Ich
habe also getrennte
Anschlüsse für Stromversorgung und Spannungsabgriff. Die AGND sind für
die Stromversorgung,
GND ist der Abgriff.
GND ist mit dem Rest der Schaltung verbunden, auch mit dem GND der
Spannungsversorgung für
den IC.
AGND ist nicht direkt mit dem Rest der Schaltung verbunden, nur über den
Widerstand und das mit
einem gewissen Spannungsabfall zu GND. Auch am Netzteil sind die AGND
galvanisch von den anderen GND getrennt.
Schon klar. Falls das fuer ein Serienprodukt ist, ein kleiner Tip: Man
muss immer damit rechnen dass mal was abgeht. Z.B. der GND Anschluss des
Widerstandes. Das sollte dann keinen lauten Knall mit Rauchschwaden
geben. Ein Schutz sind Serienwiderstaende von den Messwiderstaenden zu
den oberen Anschluessen von C1 bzw. C2.

Falls der TLV3501 ueberleben soll noch je einen weiteren Widerstand von
C1 bzw. C2 zum IC, bei letzteren reichen einige hundert Ohm. Von C1 und
C2 dann je eine BAV99 nach GND und VCC.
Post by Timm Reinisch
Vielleicht sind meine ICs ja billige Chinakopien mit fehlerhafter
Spezifikation?
Mal den Teufel nicht an die Wand :-)

Wo hast Du sie denn gekauft?
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Timm Reinisch
2012-09-17 12:40:24 UTC
Permalink
Hallo Jörg,
Post by Joerg
Wo hast Du sie denn gekauft?
bei RS Components.

Vlg

Timm
Joerg
2012-09-17 14:36:17 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo Jörg,
Post by Joerg
Wo hast Du sie denn gekauft?
bei RS Components.
Das ist ein renommierter Haendler, da sollte es wirklich keine "vom
Lastwagen gefallene" Ware sein.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Axel Schwenke
2012-09-17 07:18:08 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
ich habe einen Komparator TLV3501
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6
mV haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Deine Diagramme zeigen einmal 0.6mV und einmal 1.5mV. Das Datenblatt
nennt einen typischen Wert von 6mV. Da TI weder min noch max Werte
nennt, ist der typische Wert mit viel Vorsicht zu genießen.

Daß die Hysterese jeweils unterschiedlich ist, liegt daran daß du 2
verschiedene Chips vermessen hast (diese Information hätte dringend
in deinen ersten Post gehört).

Noch eine Frage hätte ich: was soll C5 am Ausgang des Komparators?
Und wie groß ist der?


XL
Timm Reinisch
2012-09-17 09:20:03 UTC
Permalink
Hallo Axel,
Post by Axel Schwenke
Post by Timm Reinisch
ich habe einen Komparator TLV3501
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6
mV haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Deine Diagramme zeigen einmal 0.6mV und einmal 1.5mV. Das Datenblatt
nennt einen typischen Wert von 6mV. Da TI weder min noch max Werte
nennt, ist der typische Wert mit viel Vorsicht zu genießen.
Daß die Hysterese jeweils unterschiedlich ist, liegt daran daß du 2
verschiedene Chips vermessen hast (diese Information hätte dringend
in deinen ersten Post gehört).
Das stimmt.

Wobei es mir ja nicht um den Unterschied ging, sondern nur darum,
dass beide Werte so massiv unter dem Datenblatt-Wert liegen.

Vielleicht würde der Wert ja besser, wenn ich bei noch höheren
Spannungen messen würde?
Post by Axel Schwenke
Noch eine Frage hätte ich: was soll C5 am Ausgang des Komparators?
Und wie groß ist der?
100 nF. Der gehört zu einem anderen Experiment, aber ich dachte nicht,
dass er stört.
Meinst Du er stört?

Viele Grüßé

Timm
Axel Schwenke
2012-09-17 11:00:10 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Wobei es mir ja nicht um den Unterschied ging, sondern nur darum,
dass beide Werte so massiv unter dem Datenblatt-Wert liegen.
Typische Werte garantiert dir halt niemand. Wenn bei einem typischen
Wert gar keine min bzw. max Spezifikation steht, solltest du *sehr*
mißtrauisch sein.
Post by Timm Reinisch
Vielleicht würde der Wert ja besser, wenn ich bei noch höheren
Spannungen messen würde?
Möglich. Ohne die Innenschaltung zu kenne, kann man nur spekulieren,
wie genau die Hysterese realisiert ist. Ist gut möglich, daß der Wert
mit der Gleichtakt-Eingangsspannung variiert.
Post by Timm Reinisch
Post by Axel Schwenke
Noch eine Frage hätte ich: was soll C5 am Ausgang des Komparators?
Und wie groß ist der?
100 nF. Der gehört zu einem anderen Experiment, aber ich dachte nicht,
dass er stört.
Meinst Du er stört?
100nF stören da mit Sicherheit. Ein paar zehn pF wären da ok (um eine
angeschlossene Schaltung zu simulieren). Mehr aber nicht.


XL
Timm Reinisch
2012-09-17 12:42:17 UTC
Permalink
Hallo Axel,
Post by Axel Schwenke
100nF stören da mit Sicherheit. Ein paar zehn pF wären da ok (um eine
angeschlossene Schaltung zu simulieren). Mehr aber nicht.
Alles klar. Dann nehm ich ihn mal weg. Die Kurven im Datenblatt gehen auch
nur bis 100 pF, das hätte natürlich eine Warnung sein können!

Vlg
Timm
Joerg
2012-09-17 14:35:15 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo Axel,
Post by Axel Schwenke
100nF stören da mit Sicherheit. Ein paar zehn pF wären da ok (um eine
angeschlossene Schaltung zu simulieren). Mehr aber nicht.
Alles klar. Dann nehm ich ihn mal weg. Die Kurven im Datenblatt gehen auch
nur bis 100 pF, das hätte natürlich eine Warnung sein können!
Ein C gehoert wirklich nicht an den Ausgang, nimm ihn am besten ganz
weg. Sollte aber zumindest Deine Hysteresemessungen nicht beeinflussen
wenn Du sie schoen langsam durchfaehrst.

Bei zuviel Kapazitaet am Ausgang koennen solche Comparators wie auch
Opamps anfangen zu schwingen.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Bernd Mayer
2012-09-17 11:23:56 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo,
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf)
an eine Referenzspannung und eine variable Spannung angeschlossen,
einfach um mal nachzumessen,
wie steil und wo genau er umschaltet. Ich habe die variable Spannung mit
etwa 2mV/Min ansteigen bzw. fallen lassen.
Die Messwerte erachte ich als zuverlässig, ich habe die
Spannungsdifferenz zwischen Vref und Vvariabel direkt gemessen
(diese Werte sind auch in den Diagrammen, s.u., aufgetragen) und aus den
beiden gemessenen Einzelspannungen berechnet und
auch aus den beiden gemessenen Speiseströmen berechnet.
Alle drei Wege liefern im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit
identische Ergebnisse.
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6 mV
haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Hallo,

die Hysterese ist im Idealfall Null!

Die 6mV geben den Maximalwert der Eingangsunsymmetrie an
(Offsetspannung). Dein Komparator liegt also Innerhalb der Toleranz des
Datenblattes.

In einer Anwendung sollte die Hysterese - falls erforderlich - durch
eine passende Beschaltung eingestellt werde. siehe:

Figure 2. Adding Hysteresis to the TLV350x


Bernd Mayer
Joerg
2012-09-17 14:41:59 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Post by Timm Reinisch
Hallo,
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf)
an eine Referenzspannung und eine variable Spannung angeschlossen,
einfach um mal nachzumessen,
wie steil und wo genau er umschaltet. Ich habe die variable Spannung mit
etwa 2mV/Min ansteigen bzw. fallen lassen.
Die Messwerte erachte ich als zuverlässig, ich habe die
Spannungsdifferenz zwischen Vref und Vvariabel direkt gemessen
(diese Werte sind auch in den Diagrammen, s.u., aufgetragen) und aus den
beiden gemessenen Einzelspannungen berechnet und
auch aus den beiden gemessenen Speiseströmen berechnet.
Alle drei Wege liefern im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit
identische Ergebnisse.
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6 mV
haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Hallo,
die Hysterese ist im Idealfall Null!
Die 6mV geben den Maximalwert der Eingangsunsymmetrie an
(Offsetspannung). Dein Komparator liegt also Innerhalb der Toleranz des
Datenblattes.
Beim TLV3501 ist das nicht so. Die 6mV Hysteres ist beabsichtigt und
wird auch so beworben:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf

Zitat "The TLV3501 and TLV3502 both feature high-speed response and
includes 6mV of internal hysteresis for improved noise immunity ..."

Ohne min-max Angabe sollte sich ein umsichtiger Entwickler aber nicht
drauf verlassen. Man kann nie wissen ob den Minimalwert 4mV, 3mV oder
noch weniger ist. Ein Chip Prozess streut in dieser Hinsicht aber i.d.R.
nicht mehr als 30%, wenn interne Widerstandsverhaeltnisse zugrunde
liegen nur wenige Prozent.
Post by Timm Reinisch
In einer Anwendung sollte die Hysterese - falls erforderlich - durch
Figure 2. Adding Hysteresis to the TLV350x
Wuerde ich auch tun, da TI in der Tabelle keine min-max Werte fuer die
Hysterese angegeben hat.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Bernd Mayer
2012-09-17 11:26:42 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo,
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tlv3501.pdf)
an eine Referenzspannung und eine variable Spannung angeschlossen,
einfach um mal nachzumessen,
wie steil und wo genau er umschaltet. Ich habe die variable Spannung mit
etwa 2mV/Min ansteigen bzw. fallen lassen.
Die Messwerte erachte ich als zuverlässig, ich habe die
Spannungsdifferenz zwischen Vref und Vvariabel direkt gemessen
(diese Werte sind auch in den Diagrammen, s.u., aufgetragen) und aus den
beiden gemessenen Einzelspannungen berechnet und
auch aus den beiden gemessenen Speiseströmen berechnet.
Alle drei Wege liefern im Rahmen der zu erwartenden Genauigkeit
identische Ergebnisse.
Meine Frage: laut Datenblatt soll der Komparator eine Hysterese von 6 mV
haben, meine Kurven zeigen aber eher eine
Hysterese von 0.6 mV. Was ist die Erklärung für diesen seltsamen Befund?
Hallo,

die Hysterese ist im Idealfall Null!

Die 6mV geben den Maximalwert der Eingangsunsymmetrie an
(Offsetspannung). Dein Komparator liegt also innerhalb der Toleranz des
Datenblattes.

In einer Anwendung sollte die Hysterese - falls erforderlich - durch
eine passende Beschaltung eingestellt werden, siehe:

Figure 2. Adding Hysteresis to the TLV350x


Bernd Mayer
Timm Reinisch
2012-09-17 12:39:30 UTC
Permalink
Hallo Bernd,
Post by Bernd Mayer
In einer Anwendung sollte die Hysterese - falls erforderlich - durch
Figure 2. Adding Hysteresis to the TLV350x
jaja! Aber die Formel im entsprechenden Abschnitt heisst es ja auch
(Hervorhebungen von mir):

„In such applications, the 6mV of i n t e r n a l h y s t e r e s i
s of the TLV350x might not be sufficient.”
und

„e x t e r n a l h y s t e r e s i s may be added”

und schließlich wird ja unter Verwendung von

Vhyst = Summand + 6 mV

eine Dimensionierung auf 31 mV Hysterese vorgestellt.


Aber gut, ihr kennt euch da besser aus, wenn 6 mV im Datenblatt
wirklich (6±6) mV oder noch schlimmeres
bedeutet, dann ist das wohl so.

Nach diesem Erkenntnisstand sieht dann diese explizite Erwähnung der 6
mV ein bisschen so aus, wie in
dubiosen Reiseprospekten. Strand gut erreichbar bedeutet dann, dass es
einen Bus mit 45 Min Fahrtzeit zum
Strand gibt.

In diesem Fall scheint dann die Erwähnung der 6 mV wohl eher ein
its-not-a-bug-its-a-feature-Code zu sein für:
„Hey Leute passt auf, ab und zu haben unsere Komparatoren hysteretische
Anfälle, wir wissen aber nicht genau
wann und wie oft. Packt einfach mal 30 mV externe Hysterie drauf, dann
sinds ja bloß noch 20% Unsicherheit”.

Wenn mans weiß nicht weiter tragisch, war nur erstaunt. Zumal der
TLV3501 zwar nicht teuer ist, aber auch nicht
im engeren Sinne billig. Aber das kommt wahrscheinlich daher, dass er
recht fix ist.

Viele Grüße

Timm
Axel Schwenke
2012-09-17 13:27:12 UTC
Permalink
Timm Reinisch <***@sprechkultur.com> wrote:

[interne Hysterese]
Post by Timm Reinisch
Wenn mans weiß nicht weiter tragisch, war nur erstaunt. Zumal der
TLV3501 zwar nicht teuer ist, aber auch nicht
im engeren Sinne billig. Aber das kommt wahrscheinlich daher, dass er
recht fix ist.
So ist es. Nackte Komparatoren neigen zur Oszillation an den Flanken
des Ausgangssignals. Dazu reicht schon das allgegenwärtige Rauschen.
Hinzu kommen unbeabsichtigte Rückkopplungseffekte, z.B. über die
Spannungsversorgung. Deswegen will man i.d.R. eine Hysterese durch
positive Rückkopplung. So ein Rückkopplungsnetzwerk ist aber auch
nur endlich schnell. Parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten
verzögern das Signal und machen die Rückkopplung gerade im
entscheidenden Moment des Umschaltens wirkungslos.

Bei einem sehr schnellen Komparator ist eine intern realisierte
Rückkopplung deswegen durchaus sinnvoll, weil sie wegen der viel
kleineren Strukturen schneller sein kann.


XL
Axel Schwenke
2012-09-17 13:15:03 UTC
Permalink
Post by Bernd Mayer
die Hysterese ist im Idealfall Null!
Aber nicht für diesen Typ.
BB hat da anscheinend absichtlich eine Hysterese eingebaut.
Steht auch im Text des Datenblattes.
Post by Bernd Mayer
Die 6mV geben den Maximalwert der Eingangsunsymmetrie an
(Offsetspannung).
Nein. Hysterese und Offset sind zwei Paar Schuhe. Wenn du dir
Timms Kurven anschaust, dann siehst du beides. Die Hysterese
als Abstand der Ein- und Ausschaltkurve. Und den Offset als
Asymmetrie gegenüber Null.


XL
Timm Reinisch
2012-09-17 15:38:18 UTC
Permalink
Hallo,

ich habe jetzt noch mal ohne den Kondensator am
Ausgang und mit einem weiteren IC gemessen.

Es bleibt dabei, nur, dass man jetzt die Offsetspannung sehr schön sieht.

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Irgendwie kann man doch nicht Werbung mit 6 mV machen, wenn man gerade
mal 1 mV bringt,
gerade dann nicht, wenn es sich um ein Produktmerkmal handelt. Naja.

Viele Grüße

Timm
Joerg
2012-09-17 15:59:43 UTC
Permalink
Post by Timm Reinisch
Hallo,
ich habe jetzt noch mal ohne den Kondensator am
Ausgang und mit einem weiteren IC gemessen.
Es bleibt dabei, nur, dass man jetzt die Offsetspannung sehr schön sieht.
http://drsvanhay.de/wp-content/uploads/2012/09/avgPlotICNr3.png
Urgs. Sieht nicht gut aus. Nimm lieber einen normalen Comparator und
machen die Hysterese mit zwei Widerstaenden selbst. Ist wie bei Pizza,
nur selbstgebackene wird so richtig gut.
Post by Timm Reinisch
Irgendwie kann man doch nicht Werbung mit 6 mV machen, wenn man gerade
mal 1 mV bringt,
gerade dann nicht, wenn es sich um ein Produktmerkmal handelt. Naja.
Kannst ja mal an TI schreiben. Viel Support wuerde ich aber nicht mehr
erwarten, oft verweisen sie einen an diese E2E Foren. Koenntest dort
auch mal per Suchmaschine nachsehen ob schon jemand das gleiche Problem
mit dieser Serie hatte.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
Marte Schwarz
2012-09-29 11:09:03 UTC
Permalink
Hi Timm,
Post by Timm Reinisch
Irgendwie kann man doch nicht Werbung mit 6 mV machen, wenn man gerade
mal 1 mV bringt,
gerade dann nicht, wenn es sich um ein Produktmerkmal handelt. Naja.
Da hat eben ein Bachelor mal geschwind eine Charge durchgemessen und
daraus ein Datenblatt gestrickt. Mir sind bei so manchem Datenblatt /
Appnote schon die Haare zu Berge gestanden...

Marte

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