Am 25.05.24 um 20:42 schrieb Volker Bartheld:
[Kfz]
Post by Volker BartheldPost by Marcel MuellerDen Kunden interessiert es aber eher nicht. Es muss funktionieren.
Den Kunden interessiert primär der Preis, denn der ist so hoch, dass
viele Luxus-Aspekte zurückstecken müssen.
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, welches Geld Individualmotorisierte in
ihren Luxus zu stecken bereit sind. Und dabei geht es ja noch nicht einmal um
Anschaffungskosten für Neuwägen und deren exorbitanten Wertverlust (s. u.). Wenn
man dem ADAC glauben darf, geht es selbst bei einem nicht gerade luxuriösen
Hyundai i10 nicht unter 40ct/km [1]. Das sind dann knapp 500€/Monat. Muß man
sich angesichts eines Deutschlandtickets für 50€/Monat schon schmecken lassen.
Ganz so einfach ist die Sache nicht. Ich liege bei den Haltungskosten
eher bei 200/Monat. Und als ich noch mit dem Auto an die Arbeit gefahren
bin, hätte ÖPNV ca. 50 Minuten one way bedeutet, vs. 10 Min Auto. Sorry,
aber das läuft nicht. Jetzt habe ich das Glück dass es 20 Min zu Fuß vs.
10 Min Auto geworden sind. Da lasse ich das Auto stehen.
Post by Volker BartheldUnd die Kundschaft sind ja nicht nur Handwerker, Geschäftsleute, Außendienstler,
Sozialarbeiter, usw., die ihren fahrbaren Untersatz evtl. beruflich benötigen
und ihn von der Steuer absetzen können. Ich würde übrigens Pendlerpauschale und
Dienstwagenprivileg ersatzlos streichen. Aber das hat sich die verehrte
Leserschaft vermutlich eh schon gedacht.
Natürlich nutzt die Pendlerpauschale der Umwelt nicht. Aber die Frage
dahinter ist eigentlich, ob man Werbungskosten geltend machen kann, also
Aufwendungen, die unmittelbar mit der Erwerbstätigkeit in Verbindung stehen.
Wenn man da ansetzen will, muss man die Sache also wesentlich größer
denken. Dafür spricht natürlich, dass sich Steuerfreistellungen
jeglicher Art aus sozialer Sicht schlecht mit progressiver Beteuerung
vertragen. Solche Ausgleichszahlungen müssten also eher
einkommensunabhängig sein, ähnlich wie bei Handwerkerrechnungen. Aber
20% ist natürlich in simplifizierter Denke viel weniger als 100% Abzug
vom zu versteuernden Einkommen. ;-)
Post by Volker BartheldEinpreisung von Entsorgung, Recycling, Deponie in Neuprodukte. Pfandsystem für
alle Einwegprodukte.
Das Pflichtpfand hat aber auch zu einem ganz erheblichen Müll-Tourismus
geführt. Da fahren ganze LKWs mit leeren Flaschen beladen zu
Zählzentren, die die Flaschen wieder zu Geld machen. Die dürfen
natürlich vorher nicht gepresst werden, weil das sonst Pfandbetrug Tür
und Tor öffnen würde. Alleine, da wo ich gearbeitet habe, waren jeden
Tag Flaschen im Wert von 40k€ auf dem LKW unterwegs.
Der einzige Nutzen liegt an ganz anderer Stelle. Aufgrund der Datenbank
mit allen Flaschentypen können die Vernichtungsautomaten die Rohstoffe
nahezu ohne Fehlerquote sortieren, so dass vor allem das wertvolle PET
in hoher Reinheit recycelt werden kann.
Post by Volker BartheldRückgabe der Innenstädte an Fußgänger, Fahrradfahrer und
ÖPNV.
Dann sind sie endgültig leer, abgesehen von den ganz großen. Das kann
durchaus sinnvoll sein, setzt es doch dem Mietwucher zumindest in
Kleinstädten Grenzen, aber dann sprechen wir noch über ganz andere
Baustellen. Nämlich wer kümmert sich um die ganzen Ruinen.
Das tut sich von alleine. Dafür genügt der Fachkräftemangel.
Aber auch bitte ich die Folgen abzuwägen. Und damit meine ich noch nicht
einmal primär die unmittelbaren in der Sozialgemeinschaft, sonder eher
die dadurch aufkommende Konkurrenzsituation zu weltweit remote
arbeitenden Kandidaten.
Post by Volker Bartheld5R-Aufklärungskampagnen. Zerschlagung der Industrielobbies.
Welche andere Lobby soll die denn zerschlagen?
Es wird immer Interessenverbände geben. Menschen organisieren sich nun
einmal. Und die können alle sowohl Nutzen als auch Schaden stiften,
siehe GdL.
Post by Volker BartheldAuflösung der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen.
Das ist tatsächlich ein dunkles Kapitel. Dunkel ist daran eigentlich nur
die Einkommensgrenze, wodurch fast ausschließlich Gutverdiener in die
private kommen.
Der eigentliche Fehler liegt aber an ganz anderer Stelle. Warum ist die
Krankenkasse dafür zuständig, einen Sozialausgleich bezüglich der
Einkommenssituation durchzuführen. Das ist der Job der Steuer. Erst
durch diese Vermischung kommt es zu all den Blüten einschließlich des
PKV-Problems bis hin zu direkten Geldzahlungen der GKV an Versicherte um
einzelne, lukrative Personen von anderen abzuwerben. Wenn man das
durchdekliniert, wird man allerdings feststellen, dass es in bestimmten
Fällen zu negativen Steuersätzen käme, womit sich auch eine Integration
des Bürgergeldes in die Steuer anböte.
Post by Volker BartheldIntensivierung der Speicherforschung.
Das geht von alleine.
Aber den Nachteil gegenüber den Kohlenwasserstoffen als Energieträger,
dass man nicht mehr einfach über zwei drittel des Gewichts gar nicht
mitnehmen muss, wird man nie komplett ausgleichen können. Beim
verbrennen einer CH2-Gruppe werden halt noch 3 O mit gebunden,
Gewichtsverhältnis 14:48.
Post by Volker BartheldBau des Fusionsreaktorprototypen.
Der rettet die Welt auch nicht. Aber mglw. brauchen wir das Zeug
trotzdem. Das Atommüllproblem gefällt mir an den Dingern aber ganz und
gar nicht. Ist zwar kein HLW, aber dafür viel.
Post by Volker BartheldSchließung der Steuerschlupflöcher, Vereinfachung des Steuersystems,
Vereinfachungen verhindern aber Konsens.
Nur wenn es so komplex ist, dass keiner mehr durchblickt, kann jeder der
Interessengruppen ein Kompromissergebnis seiner eigenen Mannschaft noch
als Teilerfolg verkaufen. Transparenz ist in einer Sozialgemeinschaft
nicht immer förderlich. Wir sind nun einmal keine Vulkanier.
Post by Volker BartheldIntensivierung der Verfolgung von Wirtschaftsbetrügern. Erschwernisse für
Hochfrequenzspekulation und andere volatile Investitionsprodukte.
Bei der Transaktionssteuer bin ich dabei. Ein wenig Reibung im System
verhinder das Ausrutschen erheblich.
Post by Volker BartheldErhöhung der
Zinsen auf die Finanzierung nicht nachhaltiger Produkte.
Nicht machbar. Ist doch eh alles Nachhaltig -> Greenwashing.
Und es wäre wieder eine Verquickung von Dingen, die nicht zusammen
gehören, mit entsprechenden Blüten.
Post by Volker BartheldGeneralsanierung der
Bundeswehr, auch in finanzieller Hinsicht: Stop der Eskalation des
Verteidigungsetats. Generalsanierung der Deutschen Bahn, man könnte über eine
Verstaatlichung nachdenken, auch anderer systemrelevanter Infrastruktur, z. B.
Wasserversorgung.
In Finnland ist das im wesentlichen so. Da sind ein großer Teil aller
Arbeitnehmer Staatsbedienstete. Das funktioniert auch nicht wirklich
gut. Manches geht damit zwar besser, anderes aber auch nicht. (Wir haben
Bekannte in Finnland.)
Post by Volker BartheldWie wir aber an den Bauerndemos gesehen haben, dürfte nicht ein einiges dieser
Vorhaben auch nur ansatzweise konsensfähig sein.
Veränderung ist selten konsensfähig. Und Transparenz auch nicht, s.o.
Post by Volker BartheldIm Gegenteil. Klimakleber
werden eingeknastet, die Sache mit dem Pariser Abkommen anno 2015 [3] ist in
weite Ferne gerückt und nach einer kleinen COVID-19-Delle befindet sich die
Menschheit bei der CO2-Emission wieder voll auf prepandemischem Kurs [4].
Logisch. Aber das regelt sich von alleine. Keine Sorge, wir bekommen die
Natur nicht kaputt. Aber wir können sie so verändern, dass sie für uns
nicht mehr habitabel ist. "Und erst, wenn uns das Wasser bis zum Hals
steht, entwickeln wir uns weiter."
Post by Volker BartheldPost by Marcel MuellerMachen wir uns doch nichts vor, die in D hergestellten PKW sind doch zu 90%
Imageware und nicht am Bedarf orientiert. Das ist bei E-Mobilität bisher noch
deutlich anders. Da wird auf einige praktische Aspekte sehr genau geschaut,
allen voran die reale Reichweite.
Die angesichts der typischen Fahrleistungen [7] irrelevanter nicht sein könnte.
Es bringt mir gar nichts, wenn ich nur 90% aller Anwendungsfälle
problemlos abdecken kann, und für die anderen 10% noch etwas anderes
brauche. Dafür dann den 4-fachen Preis zu zahlen, ist wirklich nicht
vermittelbar.
Langstrecke oder in den Urlaub fahren kann man mit den Stromern
vergessen. Da muss man seinen Tagesablauf um die Ladesäulen herum
planen. Das muss man schon wirklich wollen.
Solange es kein Konzept gibt, wie ich die Kiste in spätestens 10 Minuten
wieder voll habe, sehe ich da schwarz. Alleine der riesige Bedarf an
Ladeinfrastruktur, wenn die einzelnen Fahrzeuge im Schnitt stundenlang
an der Ladesäule stehe (nicht alles davon ist Ladezeit).
Post by Volker BartheldÄhnliche Motivation, wie wenn jemand allein im Minivan, SUV oder Kombi
rumgondelt, weil er ja mal einen Pferdeanhänger die Paßstraße hochziehen oder
einen Umzug, Familienurlaub, etc. bestreiten müßte.
Ack. (Außer SUV, der AFAIK wirklich zu nichts nutze.)
Aber du hast selber gesagt, dass die Haltungskosten von Fahrzeugen
erheblich sind. All in one ist daher eine durchaus legitime Forderung.
Post by Volker BartheldKann man ja nie wissen. Das
Argument mit der hohen Sitzposition (guter Überblick) und dem Sicherheitsgefühl
habe ich auch schon gehört. Trend geht eben zum Tesla Cybertruck.
lol
Post by Volker BartheldBis 2035 passiert nichts, ab 2035 passiert nichts. Keine relevante Produktion
von Synfuels,
Ein Glück, das wäre ja auch sowohl ökonomisch als auch ökologisch Wahnsinn.
Post by Volker Bartheldschwächelnder Ausbau von Ladeinfrastrukturen, die ach-so-
gebeutelten deutschen Autobauer hängen weiter an der Subventionszitze,
produzieren SUVs wie eh und je.
Alles andere können sie zukünftig auch nicht mehr in konkurrenzfähig.
Post by Volker BartheldWeitere Verschleppung der N-S-Trasse insbesondere durch bayrische Folklore,
Ich vermute, die Nummer werden sie nicht mehr lange durchhalten.
Post by Volker BartheldGebäude werden munter weiter fossil
beheizt und der ÖP(N)V liegt wegen Geldmangel in den letzten Zuckungen.
Das D-Ticket dürfte dem ÖPNV durchaus einen Zwischenhocheinfluss geben.
Post by Volker BartheldSport hat auf öffentlichen Straßen nichts verloren. Einerseits ist es das
sowieso nicht, sondern nur eine Illusion von Sport, andererseits gibt das der
heutige Straßenverkehr sowieso nicht mehr bzw. nur in homöopatischer Dosis her.
Unterm Strich schleichen übergewichtige, übergroße, übermotorisierte,
überausgestattete, überteuerte Fahrzeuge durch die Gegend und verschwenden
kostbare Ressourcen.
Das legt sich bereits durch teilautonome Fahrzeuge. Die sind sowas von
unsportlich. ;-)
Post by Volker BartheldEigentlich müßte man auf alles, was irgendwie "C", "S", "X", "R", "V", "Z",
"Ambition", "Competition" und "Sport" auf dem Typschild hat, gleich mal 25%
Strafsteuer erheben.
Das Zeug kostet doch jetzt schon viel mehr als nötig, und es wird
trotzdem gekauft.
Post by Volker BartheldDeswegen ja auch die "Technologieoffenheit". Ein Euphemismus für "weiter, wie
bisher".
Klar. Wird halt wirklich nur im Premiumsegment funktionieren. Ich meine
dem Porschefahrer ist ziemlich egal, ob er 10€ für sein E-Fuel bezahlt.
Post by Volker BartheldP.S.: Ich habe neulich mal überlegt, was es mit dem exorbitanten Wertverlust
moderner PKW so auf sich hat. M. M n. gibt es natürlich höhere
Komplexität, mehr Elektronik, usw. - aber dennoch rotten die Teile nicht
so schnell weg, daß 50% nach 1-2 Jahren wirklich argumentierbar wären.
Das ist ein reiner Marktpreis.
Die die bereit sind, viel Geld für Autos auszugeben wollen einfach
/neue/ Autos und nicht gebrauchte.
Post by Volker BartheldOder ein 15 Jahre altes Fahrzeug in Bilderbuchzustand, keine 100Mm auf dem
Buckel und von ehedem >25k€ sind noch 3k€ übrig. Neulich bei
Hagelschadengutachten erlebt.
Bei statusfernen Kleinfahrzeugen hat sich das mittlerweile gedreht.
Bereits vor 10 Jahren war der Preisunterschied von meinem (damals) 4
Jahre alten Gebrauchten (mit wenig km) zu einem ähnlichen Neuwagen
gerade mal 4k€. Ich habe trotzdem den gebrauchten genommen - warum
sollte ich 4k mehr zahlen?
Der Produktionsrückgang bei margenschwachen Kleinwagen, hat dem noch
weiteren Vorschub geleistet.
Post by Volker BartheldVermutlich liegt der Grund eher bei den den vollkommen utopischen Stundensätzen
in Werkstätten. Da weißt genau: Wenn an der Dose auch nur IRGENDWAS ist -
und sei es auch nur ein durchgebranntes Standlichtbirnchen - dann gibt
Dir der Machiniker unter 100€ noch nicht einmal die Hand. Kostet
Fehlerspeicher auslesen ("softwaregeführte Diagnose") ja heutzutage
schon um die 80€. Nach Terminvereinbarung.
Ja, die Technik ist komplex geworden. Und die Besteuerungsquote ist
gerade in diesem Bereich besonders hoch. Wir besteuern halt immer noch
primär die menschliche Arbeit.
Post by Volker BartheldDennoch wissen Automobilbesitzer und Gebrauchtwagenkäufer um diese
Folgekosten und die sind im Vergleich zu offenbar problemlos leistbaren
Neufahrzeugen (meist finanziert, geleast, von Arbeitgeber oder Regierung
subventioniert) ziemlich hoch. Das ist, was den Gebrauchtmarkt
ruiniert.
Der ist spätestens seit dem Ukrainekrieg nicht mehr ruiniert. Heute
reißen sie dir Gebrauchtfahrzeuge, vor allem kleine aus der Hand.
Post by Volker Bartheld10 Jahre kann man natürlich über einen Händler nicht mehr verkaufen,
da dem das Gewährleistungsrisiko im Verhältnis zur Marge zu hoch ist.
Post by Volker BartheldAber beim Selberschrauben will sich ja niemand der Erstweltmenschen und
Premiumkunden mehr die Hände schmutzig machen.
Das ist kaum noch möglich. Das nötige Equipment übersteigt den
Fahrzeugwert um ein erhebliches. Und die Gerätschaften sind durch
Patente oder spätestens durch das Urheberrecht für die Software vor der
günstigen Replikation geschützt. Technisch würde vmtl. eine Raspi 4
reichen, da er die nötigen Busse bedienen kann.
Marcel